Der inhaftierte russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist nach eigenen Angaben erneut in Einzelhaft verlegt worden.
Er habe sieben Tage in der Isolationszelle bekommen, erklärte Nawalny am Dienstag in einem Onlinedienst. Nawalny berichtet regelmäßig von Schikanen durch die Gefängnisbehörden, die ihn wegen angeblicher Verstöße gegen die Regeln immer wieder in Einzelhaft schicken.
Dieses Mal warfen ihm die Wärter seinen Angaben zufolge vor, dass er sich nicht der Form entsprechend vorgestellt hatte. Laut Nawalnys Sprecherin ist es bereits sein 24. Mal in einer solchen Strafzelle. Insgesamt habe Nawalny bereits 273 Tage in Isolation verbracht.
Ende Dezember war Nawalny in eine abgelegene Strafkolonie in der russischen Polarregion verlegt worden. Während der 20 Tage andauernden Haftverlegung hatten seine Angehörigen keine Nachrichten von Nawalny erhalten und waren in großer Sorge um ihn.
Angst vor Präsidentschaftswahlen
Seine Unterstützer vermuten, dass die russischen Behörden versuchen, Nawalny im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen im März, bei denen der derzeitige Präsident Wladimir Putin als Sieger feststeht, noch weiter zu isolieren.
Die Strafkolonie, in der Nawalny derzeit festgehalten wird, wird auch "Polarwolf" genannt und ist eine Nachfolgeeinrichtung des sowjetischen Gulags. Der Oppositionspolitiker verbreitete ein Foto eines winzigen vergitterten Gefängnishofs, in dem er früh am Morgen bei eisigen Temperaturen spazieren gehen kann.
Nawalny, der in seinen Nachrichten gerne einen ironischen Ton anschlägt, sprach von der "wunderbaren frischen Luft, die trotz der Mauer in den Hof weht" und betonte, dass das Quecksilber bisher nicht unter -32 Grad Celsius gefallen sei.
Giftanschlag überlebt
Nawalny gilt als schärfster innenpolitischer Kritiker von Putin. Nach einem Giftanschlag, für den er den Kreml verantwortlich macht, war er zu seiner Behandlung nach Deutschland ausgereist. Im Jänner 2021 kehrte Nawalny nach Russland zurück und wurde sofort verhaftet.
Gemäß einem im Sommer gegen ihn ergangenen Urteil muss Nawalny seine Strafe in einer Kolonie mit schärferen Haftbedingungen verbringen. Diese sind üblicherweise nur für lebenslänglich Verurteilte und besonders gefährliche Gefangene vorgesehen.