Der russische Präsident verteidige nur die "traditionelle Familie".
Russlands Staatschef Wladimir Putin hat den Vorwurf der Homophobie gegen sein Land zurückgewiesen. "Wir erkennen die Rechte sexueller Minderheiten an und verletzen sie nicht", wurde Putin am Freitag von russischen Nachrichtenagenturen zitiert. "Aber die traditionelle Familie, eine gesunde Nation ist unsere strategische Entscheidung." Das eine schließe das andere aber nicht aus.
"Diejenigen, die versuchen, uns ein Etikett (als schwulenfeindliches Land) zu verpassen, sind genau diejenigen, die aus einer nicht traditionellen sexuellen Orientierung einen Straftatbestand machen", sagte Putin ohne weitere Erläuterung. In Russland wurde Homosexualität bis 1993 strafrechtlich verfolgt, noch bis 1999 wurde sie als psychische Störung eingestuft.
Umstrittes Gesetz
Vergangenes Jahr wurde unter Putin ein international umstrittenes Gesetz verabschiedet, das "homosexuelle Propaganda" bei Minderjährigen als Straftat einstuft, die auch mit Gefängnis geahndet werden kann. Vor allem westliche Staaten sowie Menschenrechtsorganisationen hatten das Gesetz als Unterdrückung von Lesben und Schwulen kritisiert. Putin sagte dazu nun: "Eine Gesellschaft, die ihre Kinder nicht schützen kann, hat keine Zukunft."
Homophobie ist in Russland weitverbreitet und gesellschaftlich akzeptiert. Im Zuge der Spannungen wegen der Ukraine-Krise hatten Putin-Anhänger die Europäische Union als "Gayropa", eine Mischung aus "gay", dem englischen Wort für homosexuell, und Europa, betitelt.