Russland legt im Abschuss-Streit nach und veröffentlicht neue Beweise.
Im diplomatischen Streit mit der Türkei hat die russische Regierung mit schweren Vorwürfen nachgelegt: Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan und dessen Familie seien in Ölgeschäfte mit der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) "verwickelt", sagte der russische Vize-Verteidigungsminister Anatoli Antonow am Mittwoch in Moskau vor hunderten Journalisten.
Es habe sich herausgestellt, dass die Türkei der "Hauptkonsument dieses von seinen rechtmäßigen Besitzern Syrien und Irak geklauten Erdöls" sei, sagte Antonow. "Laut den verfügbaren Informationen ist die führende politische Klasse, darunter Präsident Erdogan und seine Familie, in diesen illegalen Handel verstrickt." Der "Zynismus der türkischen Regierung" sei "grenzenlos".
Satelitenaufnahmen
Vize-Generalstabschef Sergej Rudskoi zufolge hat Russland mit Hilfe von Satellitenaufnahmen die drei wichtigsten Wege für IS-Öl in die Türkei ermittelt. An der Grenze würden Tanklaster unkontrolliert von türkischen Behörden in das Land gelassen, sagte der Generalleutnant. "Allein in der vergangenen Woche wurden vom Territorium der Türkei rund 2.000 Mann, mehr als 120 Tonnen Munition und knapp 250 Fahrzeuge für den IS und Al-Nusra nach Syrien geschmuggelt", sagte Sergej Misinzew, Chef des Nationalen Verteidigungszentrums Russlands.
@mod_russia: aerial, space surveillance reveal 3 main oil smuggling routes to Turkey... pic.twitter.com/GwFxmaRCZp
— Murad Gazdiev (@MuradoRT) 2. Dezember 2015
Satelitenaufnahmen sollen Beweis erbringen
Streit nach Kampfjet-Abschuss
Am 24. November hatte die türkische Armee im türkisch-syrischen Grenzgebiet einen russischen Kampfjet abgeschossen, einer der beiden Piloten wurde später in Syrien getötet. Seitdem ist das Verhältnis zwischen Moskau und Ankara äußerst gespannt. Russland beschloss ein Bündel von Sanktionen gegen die Türkei.
Am Montagabend hatte bereits der russische Präsident Wladimir Putin gesagt, die Türkei habe den Kampfjet offenbar abgeschossen, um Öllieferungen des IS in ihr Territorium zu schützen. In vom IS und "anderen terroristischen Organisationen" kontrollierten Gebieten gefördertes Erdöl werde "massiv" in die Türkei geliefert. Erdogan wies diese Vorwürfe empört zurück und erklärte, wenn "so eine Sache bewiesen" würde, würde er zurücktreten.