Große Jahrespressekonferenz

Darum ließ sich Putin noch nicht impfen

17.12.2020

Kreml-Chef: 'Ich bin ein gesetzestreuer Mensch. Ich halte mich an die Empfehlungen'

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© APA/AFP/SPUTNIK/Mikhail KLIMENTYEV
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Der russische Präsident Wladimir Putin hat alle Russen zur Corona-Impfung aufgerufen. Er will sich mit dem von eigenen Forschern entwickelten Impfstoff impfen lassen, sobald das für seine Altersgruppe möglich ist, sagte Putin am Donnerstag bei seiner großen Jahrespressekonferenz. Wegen der Corona-Pandemie geht die mehrstündige Fragerunde mit Vertretern internationaler und nationaler Medien erstmals nur im Videoformat über die Bühne.
 
"Ich bin ein gesetzestreuer Mensch. Ich halte mich an die Empfehlungen. Für solche wie mich gibt es bisher keinen Impfstoff. Ich mache das, sobald es möglich ist", sagte Putin. Das international vermarktete Mittel "Sputnik V" ist nach Aussagen Putins "effektiv und ungefährlich". "Spezialisten sagen, dass sein Schutz 96-97 Prozent erreicht." Nach Angaben der russischen Gesundheitsbehörden ist es allerdings nicht für Menschen über 60 Jahre geeignet. Ein Impfstoff für ältere Menschen solle aber bald verfügbar sein, hieß es. In Russland läuft seit gut einer Woche landesweit die Massenimpfung gegen das Coronavirus.
 

Putin lobt sich selbst

Russland ist nach Putins Worten bisher besser durch die Corona-Pandemie gekommen als andere Länder. "Das Gesundheitswesen hat adäquat reagiert", sagte er. "Wir können mit Überzeugung sagen, dass wir die Probleme würdig gemeistert haben."
 
Wegen der epidemiologischen Situation wurde Putin aus seiner Vorstadtresidenz in Nowo-Ogarjowo zugeschaltet. Der Staatschef nimmt seit Monaten wegen der Pandemie nur äußerst selten Termine außerhalb der Residenz wahr. Im flächenmäßig größten Land der Erde gibt es trotz hoher Infektions- und Todeszahlen keinen neuen Lockdown. Russland hatte nach offiziellen Angaben am Donnerstag 28.200 neue Corona-Infektionen. Die Anzahl der Toten stieg um 587 auf nun 49.151.
 
Mit Spannung wird erwartet, ob und wie der Kremlchef auf die Vorwürfe seines schärfsten Gegners Alexej Nawalny reagiert, er sei auf Putins Befehl vergiftet worden. Nawalny macht ein "Killerkommando" es russischen Präsidenten für den Anschlag mit dem Nowitschok-Kampfstoff auf ihn im August verantwortlich.
 
Schon vor der Pandemie steckte Russland in einer schweren Wirtschaftskrise. Die Lage hat sich durch hohe Arbeitslosigkeit und durch die Unzufriedenheit der Russen etwa mit Lebensmittelpreisen noch einmal deutlich verschärft. Kritiker werfen Putin vor, keine Lösungen für die Probleme zu haben und die Coronakrise zu untertreiben.
 
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