Moskau könnte Kiew jedoch im Voraus für Gaslieferungen zahlen lassen.
Nachdem der russische Präsident Wladimir Putin Europa am gestrigen Donnerstag noch vor Gaslieferungsengpässen gewarnt hat, versuchte er am Freitag zu beruhigen. "Wir garantieren, dass wir all unsere Vereinbarungen mit europäischen Konsumenten einhalten werden," sagte der russische Präsident in Moskau.
Auch plane Russland nicht, Gaslieferungen an die Ukraine zu stoppen, fügte Putin hinzu. Allerdings könnte Moskau Kiew im Voraus für seine Gaslieferungen zahlen lassen.
Der russische Staatspräsident Wladimir Putin hatte mehrere Staats- und Regierungschefs der EU über die kritische Lage in der Ukraine wegen wachsender Gasschulden bei Russland
informiert. Putin warnte Europa vor Gaslieferungs-Engpässen, sollte die Regierung in Kiew ihre Schulden nicht bedienen.
Kommt jetzt "Gas-Krieg"?
Die vor dem Staatsbankrott stehende Ukraine ist das wichtigste Transitland für Gas in den Westen. Wegen unbezahlter Rechnungen hatte Russland der Ukraine zuletzt 2009 das Gas zeitweilig abgestellt, was auch zu Lieferengpässen in der EU geführt hatte. Experten halten einen neuen "Gas-Krieg" für möglich.
Russland hatte dem Nachbarland zuletzt mehrere Rabatte gestrichen und die in einem Vertrag von 2009 festgeschriebenen Preise angesetzt. Damit soll die chronisch an Geldmangel leidende Ukraine jetzt so viel für Gas bezahlen wie kein anderes Land in Europa. Russland erwägt, Energie nur noch gegen Vorkasse an das Land liefern.
Westen soll für Ukraine zahlen
Putin hatte den Westen am Vortag aufgefordert, die Ex-Sowjetrepublik nicht nur mit Worten, sondern auch finanziell zu unterstützen. Nach russischer Vorstellung könnten die angekündigten Milliardenbeträge des Westens dann direkt in die Kassen der russischen Staatskonzerne fließen - zur Tilgung ukrainischer Schulden.
Der russische Staatskonzern Gazprom hatte der Ukraine in der Vergangenheit immer wieder vorgeworfen, die Exportpipeline illegal anzuzapfen. Die ukrainische Führung hatte den Vorwurf des Diebstahls aber zurückgewiesen.
Ukraine will mit RWE NOtvertrag über Gaslieferung schließen
Nach der Drohung des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit einer Drosselung der Gaslieferungen will die Ukraine ihre Energieversorgung mit der Hilfe deutscher und französischer Unternehmen sichern. Die Übergangsregierung wolle entsprechende Verträge mit RWE und einem französischen Konzern abschließen, sagte Energieminister Juri Prodan am Freitag im Parlament.
Ziel sei es, dass die Unternehmen ihr von Russland gekauftes Gas über die Pipelines zurück an die Ukraine fließen ließen (reverse flows). Voraussetzung dafür sei, dass die Unternehmen ein solches Angebot unterbreiteten.