Medwedew kündigte an, Gas statt nach Europa nach China zu liefern.
Russisches Erdgas könnte nach den Worten des russischen Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew künftig statt nach Europa nach China geliefert werden. Russland habe "genügend Reserven", um sowohl an den Osten als auch an den Westen Gas zu liefern, sagte er in einem Interview mit dem Sender Bloomberg, aus dem die russische Regierung auf ihrer Internetseite am Dienstag Auszüge veröffentlichte.
Wenn "vom Schlimmsten" ausgegangen werde, sei eine Umorientierung der Gas-Exporte von Europa nach China "theoretisch" durchaus möglich, so der Regierungschef. Der russische Präsident Wladimir Putin hält sich derzeit in Shanghai auf, um Verhandlungen mit China über russische Gaslieferungen abzuschließen. Medwedew äußerte sich nun inmitten des politischen Konflikts zwischen Russland und der Ukraine, der auch auf der wirtschaftlichen Ebene ausgetragen wird. Wegen ausstehender Zahlungen der Ukraine für russisches Gas hatte Moskau vor Kurzem damit gedroht, den Gashahn zuzudrehen. Das hätte auch für Europa Folgen, da die Ukraine ein wichtiges Transitland für russisches Gas ist.