Die traurigste Story der Woche
Putin will Gott in der Verfassung verankern
02.03.2020
Moskau. In der russischen Verfassung soll nach dem Willen von Kremlchef Wladimir Putin künftig auch der Gottesbegriff verankert werden. Es gebe diesen Vorschlag, bestätigte Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin am Montag der Staatsagentur Tass zufolge.
Zuvor hatte die russisch-orthodoxe Kirche, die eine wichtige Machtbasis in Russland ist, den Wunsch nach einer Erwähnung Gottes in der Präambel eingebracht und heftige Diskussionen ausgelöst. Am 10. März soll die größte Verfassungsänderung in der russischen Geschichte im Parlament in einer zweiten Lesung diskutiert werden. Ende April ist eine Volksabstimmung dazu geplant.
In der russischen Gesellschaft wurde das Thema scharf kritisiert. Viele verwiesen dabei auf die lange kommunistische Tradition in der Sowjetunion sowie die strikte Trennung von Kirche und Staat. Putin, zu Sowjetzeiten ein Vorzeigefunktionär und Mitglied des Geheimdienstes KGB war, wurde kurz nach seiner Geburt 1952 getauft.
Multikonfessionellen Staat
Viele kritisierten auch, dass eine Gotteserwähnung in Russland als multikonfessionellen Staat nicht angebracht sei. Experten gehen davon aus, dass Putin mit diesem Streitthema vor allem von anderen umstrittenen Änderungen in der Verfassung ablenken wolle.