Regierung hatte den russischen Bikern die Durchfahrt verboten.
Mitglieder des russischen Motorradclubs "Nachtwölfe", die mit einer "Siegesfahrt" nach Berlin an den Sieg der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg vor 70 Jahren erinnern wollen, sind an der polnischen Ostgrenze angekommen. Laut der "Gazeta Wyborcza" (Online-Ausgabe) am Montag haben die ersten Mitglieder der Biker-Gruppe bereits die Grenze überquert.
Zehn weitere Mitglieder des Putin-treuen Motorradclubs warten demnach immer noch an der weißrussischen Grenzseite. Sie sind Montag früh dort angekommen. Über eine Stunde lang gaben sie russischen und weißrussischen Medien Interviews und posierten für Fotos.
Die "Nachtwölfe" haben ihre Tour am Samstag in Moskau begonnen. Am Sonntag trafen sie in Weißrussland ein. Laut dem polnischen Radiosender RMF FM hatten die ersten drei russischen Biker die polnische Grenze bei Terespol bereits am Sonntag überquert. Alle drei besaßen Schengen-Visa. Auch vom Grenzübergang Slawatycze meldeten sich zwei russische Bürger auf Motorrädern. Ihre Mitgliedschaft bei den "Nachtwölfen" wurde jeodch nicht bestätigt.
Regierung verweigert Bikern Durchfahrt
Die polnische Regierung hatte am Freitag den "Nachtwölfen" die Durchfahrt durch das Land verweigert. Das Außenministerium in Warschau begründete das Einreiseverbot mit fehlenden genauen Angaben über das geplante Programm sowie mögliche Unterkünfte der Reiseteilnehmer. Dadurch konnte die polnische Seite deren "Sicherheit nicht gewährleisten". Russland reagierte "empört" auf die Entscheidung.
Der Chef des Motorradclubs, Aleksandr Saldostanow, genannt "Chirurg", kündigte am gestrigen Sonntag im Gespräch mit dem polnischen Fernsehsender Superstacja an, dass die "Nachtwölfe" nicht auf ihre "Siegesfahrt" verzichten wollen. "Wir kommen am 27. April an die polnische Grenze, und sicherlich kommt es dort zur Provokation. Es wird dort wieder ein Zirkus mit Sondereinheiten der Polizei und des Grenzschutzes gespielt", sagte Saldostanow. Er sagte, dass bei Problemen beim Grenzübertritt Mitglieder des Motorradclubs versuchen werden, einzeln durch verschieden Grenzübergänge nach Polen einzureisen.
Treffpunkt Warschau
Laut dem Radiosender RMF FM ist Warschau der Treffpunkt. Die "Nachtwölfe" wollen dort das Grab des Unbekannten Soldaten besuchen. Laut Medienberichten die Biker in Polen noch das von der Roten Armee befreite NS-Vernichtungslager Auschwitz und den Friedhof der Sowjetischen Soldaten in Breslau (Wroclaw) besuchen.
Die "Nachtwölfe" haben aus Anlass des Sieges über Hitler-Deutschland vor 70 Jahren angekündigt, den 6.000 Kilometer langen Weg der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg von Moskau quer durch Ost- und Mitteleuropa - darunter auch Wien - nachzufahren. Am 9. Mai, dem Tag der Kapitulation Nazi-Deutschlands, soll die Tour in Berlin enden. Deutschland hatte allerdings angekündigt, die Einreise von führenden Mitgliedern der "Nachtwölfe" zu verweigern und ihre Visa zu annullieren.