Die Tat passierte im Dezember 2010 in einem deutschen Erholungsort.
Ein 43 Jahre alter Schrotthändler dirigierte seine drei Komplizen, als sie Anfang Dezember 2010 einen 51-Jährigen stundenlang zu Tode misshandelten. Vor dem Landgericht Ellwangen in Baden-Württemberg sagt der Rädelsführer am Freitag: "Es tut mir von ganzem Herzen leid." Doch kaum jemand in den übervollen Zuschauerreihen scheint dem kräftigen Mann mit schwarzem Hemd das abnehmen zu wollen. Wenig später verkündet der Richter Gerhard Ilg das Urteil: Der 43-Jährige, seine Lebensgefährtin und ein Neffe (beide 32) müssen lebenslänglich für die Tat büßen. Der 21-jährige Sohn des 43-Jährigen kommt mit 13 Jahren und sechs Monaten davon.
An den langen Verhandlungstagen erfuhren die Zuschauer viele schreckliche Details. "Er war 35 Jahre lang mein Kumpel und ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu ihm", behauptete der Schrotthändler. Die brutale Tat schieben er und sein Verteidiger darauf, dass ihn Alkohol, Schlafmittel und Drogen am Tattag abstumpfen ließen.
Kniescheibe ins Gesicht
Vor Gericht berichteten die vier Angeklagten ausgiebig über jene Winternacht in dem kleinen, staatlich anerkannten Erholungsort Fichtenau: Der 32-Jährige rammte dem Opfer mehrmals mit voller Wucht die Kniescheibe ins Gesicht. Dann traktierten sie den 51-Jährigen mit Stromschlägen - bis die Sicherung in der Wohnung des Schrotthändlers heraussprang.
Ganzen Körper verbrüht
67 Grad muss die Wassertemperatur der Dusche betragen haben, in der das blutüberströmte Opfer danach verbrüht wurde - wie das Gericht in der Beweisaufnahme feststellte. Zur rohen Gewalt, abgestumpft durch Alkohol, Medikamente und Drogen, kam sexuelle "Perversion", wie Richter Ilg am Freitag feststellt. Die blonde Lebensgefährtin, die ihre Augen hinter einer Sonnenbrille verbirgt, sagte im Verfahren, es habe ihrem Lebensgefährten Spaß gemacht, ihr zuzuschauen, während sie mit seinem 21-jährigen Sohn Sex vor anderen gehabt habe.
Am Tatabend setzte sie sich nach dem Geschlechtsverkehr mit den anderen Männern auf das mittlerweile leblose Opfer, um mit ihm ebenfalls Sex zu haben. Solche Schilderungen des stundenlangen Martyriums kamen dem Quartett ohne erkennbares Mitgefühl über die Lippen.
Verrufen waren die Gewalttäter in dem kleinen Dorf schon seit längerer Zeit, wie im Verlauf des Verfahrens deutlich geworden war. Nur kurz vor dem Tod des 51-Jährigen war bereits ein anderer Mann beim Schrotthändler krankenhausreif geschlagen worden. Im Dezember 2010 führte eine Blutspur die Polizei dann zur Fundstelle des Toten auf dem Friedhof. Dort lag der 51-Jährige auf einem Grab. Der schneebedeckte Boden war eben zu hart, um ihn zu vergraben, hatte der 32-jährige Neffe das vor Gericht lapidar begründet.