DIe Mutter soll ihre geistig behinderte Tochter jahrelang in ein Zimmer gesperrt haben.
Nach der Befreiung einer geistig behinderten jungen Frau in Rosenheim hat die Polizei mit umfassenden Ermittlungen begonnen. Dabei soll auch geklärt werden, ob die 26 Jahre alte Autistin tatsächlich wie zunächst angenommen jahrelang oder womöglich nur hin und wieder in ein Zimmer eingeschlossen wurde, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch auf Anfrage. Der Fall sei eine "familiäre Tragödie".
Sohn glaubt nicht ab böse Absicht
Wie inzwischen bekannt ist, lebte in der Wohnung neben Mutter und Tochter auch ein Sohn. Der Schüler bestritt in der "Bild"-Zeitung vom Mittwoch das jahrelange Wegsperren und sprach davon, dass seine Mutter die Tochter zum Schutz vor deren Aggressionen in gewissen Situationen eingeschlossen habe.
Wie der Polizeisprecher sagte, prüfen die Ermittler nun auch dies. Entscheidend sei, dass die Betroffenen aus dieser Situation heraus seien. Es habe sich um "geradezu menschenunwürdige Verhältnisse" in der Wohnung gehandelt, mit schlimmen hygienischen und allgemeinen Zuständen.
Nach Suizidversuch aufgeflogen?
Bei der bevorstehenden Zwangsräumung ihrer Wohnung hatte sich am Dienstag die 54 Jahre alter Mutter womöglich in suizidaler Absicht im Treppenhaus des Mehrfamilienhauses in die Tiefe gestürzt. Beim anschließenden Polizeieinsatz entdeckten die Ermittler die eingesperrte Tochter.
Diese ist inzwischen in einer psychiatrischen Fachklinik untergebracht, der Bruder wird von den Behörden betreut. Dem Polizeisprecher zufolge befindet sich die Mutter auf dem Weg der Besserung. Sie sei aber noch nicht vernehmungsfähig.