Das All-Rennen der Milliardäre ist entschieden: Richard Branson (71) flog zwar früher, Amazon-Boss Bezos erreichte aber eine größere Höhe.
Texas. Spektakulärer Sieg: Neun Tage nach dem Flug des britischen Milliardärs Richard Branson (71) verwirklichte Amazon-Gründer Jeff Bezos (57) seine Träume vom Weltall. Der reichste Mann der Welt (Vermögen: 205 Mrd. Dollar) erreichte genau am 52. Jahrestag der historischen Apollo-11-Mission gemeinsam mit seinem Bruder Mark (53), der Astro-Pionierin Wally Funk (82) und dem niederländischen Teenager Oliver Daemen (18) eine Höhe von 106 Kilometern – und überquerte die Grenze zum All. Er schaffte im Duell der All-Milliardäre 20 Kilometer mehr als Branson.
Bezos sorgte für Superlative
Mit Wally Funk, die einst zur Astronautin ausgebildet wurde, doch bei Missionen stets Männern den Vortritt lassen musste, war die älteste Person im All. Oliver Daemen, der im Herbst ein Physikstudium in Utrecht aufnimmt, ist nun der Jüngste am All.
Jubel nach der sicheren Landung in der Wüste
Kein Problem. Der Flug der 18,2 Meter hohen Rakete „New Shepard“ (benannt nach Alan Shepard, dem ersten Amerikaner im All) des Unternehmens Blue Origin startete von der „Launch Site One“ nahe dem Nest Van Horn (US-Bundesstaat Texas): Der Flug dauerte bloß 10:51 Minuten. Die Rakete raste mit bis zu 3.700 Stundenkilometern (Mach 3) nach oben. Die vier Himmelsstürmer wurden dabei mit dreifacher Erdanziehungskraft in die Sitze gedrückt.
Anders als Bransons Doppelflugzeugsystem schaffte es Bezos „traditionell“ in den Weltraum: Die Raumkapsel war an einer Trägerrakete montiert, die kurz vor dem Erreichen der maximalen Flughöhe abgekoppelt wurde – und wieder senkrecht landete. Vier Minuten Schwerelosigkeit und einen Traumblick auf unseren Planeten erlebten Bezos und seine Crew. Dann kehrte die Kapsel an Fallschirmen zur Erde zurück. Vor dem Jungfernflug hatte es 15 erfolgreiche unbemannte Testflüge gegeben.
Nur Zivilisten an Bord
Erstaunlich: Bei dem Flug waren nur Zivilisten an Bord und keine ausgebildeten Astronauten. Die ganze Mission war komplett ferngesteuert.
Vor dem Flug hatte Bezos gesagt: „Jeder, der in den Weltraum geflogen ist, sagt, dass es ihn in irgendeiner Weise verändert, und ich bin wirklich gespannt, wie es mich verändern wird.“ Als nach zehn Minuten die Kapsel sicher landete, brach im Kontrollzentrum unglaublicher Jubel aus. Bezos und seine Crew kletterten aus der Kapsel und wurden mit Champagner empfangen. Nach dem erfolgreichen Jungfernflug will Bezos zur dominierenden Figur im Markt mit All-Touristen werden.