Aufgrund der hohen Beteiligung blieben manche Wahllokale länger offen.
Die Parlamentswahl in Ungarn hat am Sonntag überdurchschnittlich viele Wähler mobilisieren können. Wegen des großen Andrangs hielten manche Wahllokale lange nach dem offiziellen Wahlschluss um 19.00 Uhr offen.
Bei der Wahl werden 199 Mandate vergeben, davon 106 in Einzelwahlkreisen. Sie gilt diesmal als Votum über die Regierung von Premier Viktor Orban und dessen rechtskonservativer Partei Fidesz, die seit acht Jahren an der Macht sind.
Wahllokale blieben länger offen
Die Schließung der letzten Wahllokale wurde erst gegen 21.30 Uhr erwartet, wie die Wahlbehörde mitteilte. Erst dann würden auch erste Auszählungsergebnisse veröffentlicht, hieß es. Der Rückstau entstand an jenen Orten, vornehmlich in Budapest, wo Personen abstimmen durften, die sich am Wahltag nicht an ihrem eigentlichen Wohnort aufhielten. Auf Videoaufnahmen in Online-Medien waren großteils junge Menschen in den Warteschlangen zu sehen.
Die Wahlbehörde meldete um 18.30 Uhr eine Beteiligung von 68,13 Prozent, was darauf hindeutet, dass die Gesamtbeteiligung über dem bisherigen Rekord von 70,53 Prozent im Jahr 2002 liegen könnte. Damals war die erste Orban-Regierung trotz guter Umfragewerte überraschend abgewählt worden. Allerdings hat die Fidesz-Regierung seitdem ein neues Wahlsystem eingeführt, das den Sieger noch stärker bevorzugt als das frühere.
Analysten erwarten schlechteres Ergebnis für Orban-Partei
Fidesz hatte 2010 und 2014 jeweils eine Zwei-Drittel-Mehrheit errungen. Analysten erwarten diesmal ein schlechteres Ergebnis; die hohe Beteiligung könnte diesmal auf eine starke Mobilisierung von Fidesz-Gegnern hindeuten. Allerdings wäre wegen der großen Bedeutung der Einzelwahlkreise und der zersplitterten Opposition ein Verlust der Fidesz-Mehrheit im Parlament nichtsdestotrotz eine Sensation.