Von Putin bezahlt: Sara Firth wirft englischsprachigem Sender Unwahrheit vor.
Eine Reporterin von Russia Today (RT) hat aus Protest gegen die Ukraine-Berichterstattung des staatlichen russischen Senders gekündigt. "Ich habe heute bei RT gekündigt. Ich habe großen Respekt für viele im Team, aber ich bin für die Wahrheit", schrieb die in London ansässige Journalistin Sara Firth am Freitag auf ihrem Konto @Sara_Firth beim Kurzbotschaftendienst Twitter.
Zuvor hatte sie in einer Serie von Tweets dem Sender "Lügen" vorgeworfen, so dass sich schon mehrere Anhänger fragten, ob ihr Konto gehackt worden sei.
"Sollten Wahrheit ignorieren"
Ausgangspunkt war der Vorwurf eines Bloggers gegenüber einem anderen RT-Reporter, dieser lasse sich vom russischen Präsidenten Wladimir Putin dafür bezahlen, dessen "Lügen" zum Absturz des Malaysia Airlines Flugs
im Osten der Ukraine zu verbreiten, bei dem am Donnerstag alle 298 Menschen an Bord ums Leben kamen. Firth schrieb daraufhin: "Wir arbeiten tatsächlich für Wladimir Putin. Wir werden täglich aufgefordert, die Wahrheit völlig zu ignorieren und dann zu verschleiern." Sie würden bezahlt und müssten daher stets gehorchen.
Russia Today stellt sich selbst als Alternative zu der als einseitig bezeichneten prowestlichen Berichterstattung anderer englischsprachiger Medien dar. Insbesondere im Ukraine-Konflikt folgt der Sender aber treu der Lesart des Kreml. Kritiker werfen dem Sender daher vor, ein einseitiges und verzerrtes Bild zu bieten. Im März verkündete die in den USA stationierte RT-Moderatorin Liz Wahl vor laufender Kamera ihre Kündigung, weil sie nicht länger ertragen könne, wie der Sender das Vorgehen Russlands auf der ukrainischen Halbinsel Krim "weißwasche".