Helfer suchen Zugang zu versperrten Räumen: Kaum noch Hoffnung für Vermisste.
Im Wrack des havarierten Kreuzfahrtschiffes vor der Toskana wollen die Rettungsmannschaften sich mit Sprengsätzen Zugang zu versperrten Räumlichkeiten der Costa Concordia verschaffen. So sollen Taucherteams jene Teile des Wracks inspizieren, zu denen sie bisher noch nicht vordringen konnten, berichteten italienische Medien. Die Rettungsteams kämpften gegen die Zeit, doch die Hoffnung, noch Überlebende im Wrack zu finden, sind dreieinhalb Tage nach dem Unglück minimal. Das Schiff war am Freitagabend mit mehr als 4.000 Menschen an Bord vor der Insel Giglio vor der Westküste Italiens auf einen Felsen aufgelaufen.
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Schweres menschliches Versagen seitens des Kapitäns könnte nach Angaben des Eigners der "Costa Concordia" zur Havarie des Kreuzfahrtschiffes geführt haben.
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"Es scheint, dass der Kommandant Beurteilungsfehler gemacht hat, die schwerste Folgen gehabt haben", teilte die in Genua ansässige Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere mit.
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Sie ging damit auf Distanz zu Kapitän Francesco Schettino, der das Schiff mit mehr als 4.200 Menschen an Bord am Freitagabend zu dicht an die Insel Giglio vor der toskanischen Küste gesteuert haben soll, wo es auf einen Felsen lief und leckschlug.
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Bergungsmannschaften setzten unterdessen am Montag in der Früh die Suche nach den noch vermissten Passagieren und Besatzungsmitgliedern fort.
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Mehr als zwei Tage nach dem Kentern des Schiffes wurden immer noch 15 Menschen vermisst.
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Unterdessen wurde auch mit den Vorbereitungen für ein Leerpumpen der Öltanks der "Costa Concordia" begonnen.
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Die niederländische Bergungsfirma Smit sei vom Eigner und dem Versicherer des Kreuzfahrtschiffs mit den Pumparbeiten beauftragt worden.
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Der Kapitän sitzt seit Samstag in Untersuchungshaft.
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Es sehe so aus, als seien die Entscheidungen des Kapitäns in der Notsituation nicht den üblichen Regeln von Costa Crociere gefolgt, erklärte die Reederei.
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Zugleich wurde der Vorwurf einiger Passagiere zurückgewiesen, dass bei der Evakuierung in der Nacht auf Samstag nicht genügend Schwimmwesten zur Verfügung gestanden hätten. An Bord hatten sich auch 77 Österreicher befunden, die alle unverletzt davonkamen.
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Dem Kapitän droht unter anderem ein Verfahren wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung. Berichten zufolge soll er das Schiff so dicht an die Insel herangesteuert haben, um Touristen im Hafen mit dem Signalhorn grüßen zu können.
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Die Kreuzfahrtgesellschaft ging in ihrer Erklärung nicht weiter auf die Vorwürfe ein.
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Einzelheiten zum Hergang des Unglücks erhofft man sich von der Auswertung der Blackbox des Schiffes, die ähnlich wie in Flugzeugen Kommunikation auf der Brücke und Steuerbefehle aufzeichnet.
Inzwischen wurde um die genaue Zahl der Vermissten gerätselt. Es gab kein Lebenszeichen von 25 Passagieren und vier Crewmitgliedern, sagte Küstenwachen-Chef Marco Brusco. Zuletzt war noch von 16 Vermissten die Rede. Nach Angaben der Turiner Tageszeitung "La Stampa" würden noch 40 Personen gesucht.
In Zusammenhang mit der Havarie sind unterdessen Mitschnitte von Telefonaten veröffentlicht worden, die den Kapitän belasten. Die italienische Nachrichtenagentur ANSA berichtete am Montagabend von einem durch die Blackbox aufgezeichneten Telefonat zwischen Francesco Schettino und einem Offizier, der im Hafen der Insel Giglio Dienst hatte. Darin wird der schon kurz nach dem Unglück von Zeugen geäußerte Verdacht erhärtet, wonach der Kapitän früh von Bord ging. Der Hafenmitarbeiter wies Schettino darin an, sich zurück auf das Schiff zu begeben. Der Kapitän sollte am Dienstag vernommen werden.
>>> Schwere Vorwürfe gegen Kapitän
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Der Kapitän sitzt seit Samstag in Untersuchungshaft.
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Francesco Schettino droht unter anderem ein Verfahren wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung.
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Medienberichten zufolge soll der Kapitän mehrfach von der Küstenwache aufgefordert worden sein, wieder an Bord zu gehen, um die Evakuierung seines Schiffes zu koordinieren.
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Dies habe er jedoch nicht getan. Auch einen "SOS"-Ruf soll es nicht gegeben haben.
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24 Stunden nach dem Unglück wurde dieses Paar gerettet...
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...es befand sich auf ihren Flitterwochen auf dem Luxus-Liner.
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Noch immer werden 16 Passagiere vermisst.
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Unklar ist, ob auch sie eine glückliche Rettung erfahren können wie diese Dame.
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Das Schiff jedenfalls droht zu sinken.
Inzwischen wächst die Angst vor schweren ökologischen Schäden. "Die Umweltgefahr für die Insel Giglio ist enorm. Wir müssen verhindern, dass Dieseltreibstoff aus dem Schiff fließt. Es ist dringend, wir führen einen Wettlauf gegen die Zeit", sagte der italienische Umweltminister Corrado Clini. Vor allem eine Verschlechterung der Wetterlage stelle eine Gefahr dar. Dadurch könnte das Schiff endgültig sinken. Hubschrauber der italienischen Küstenwachse hätten einige Flecke rund um das Wrack gesichtet. Die Behörden dementierten jedoch, dass es sich um Öl handle. In den Tanks befinden sich fast 2.400 Tonnen Treibstoff.
Video: Sechster toter Passagier geborgen