Dramatisches Video

Retter zieht Flüchtlingskind aus dem Meer

29.11.2019

Erneut kam es vor Lampedusa zu einer Flüchtlingstragödie.

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Fünf Todesopfer, 15 Vermisste und 149 gerettete Migranten - das ist die vorläufige Bilanz eines Flüchtlingsunglücks vor der süditalienischen Insel Lampedusa am Samstag. Fünf Leichen von Frauen wurden am Strand von Lampedusa und im Meer entdeckt, wie die italienische Küstenwache mitteilte. Zuvor hatten italienische Medien von der Bergung von sieben Leichen berichtet.
 
Das Schiffsunglück ereignete sich am Samstag eine Seemeile von Lampedusa entfernt. 149 Migranten, darunter 13 Frauen und drei Kinder, konnten gerettet werden. Vermisst werden noch 15 Personen. Zu ihnen zählen auch die Eltern von zwei tunesischen Minderjährigen, die sich nicht unter den Überlebenden befanden. Zwei überlebende Männer suchten nach ihren Frauen, die mit ihnen an Bord des gesunkenen Schiffes waren.
 
 
Die Retter konnten 13 Frauen und drei Kinder retten
 

Schiff kippte um

Das Schiff mit den Migranten an Bord, das nicht um Hilfe gebeten hatte, kippte am Samstag wegen der hohen Wellen und des starken Windes um. Zwei Fischerboote schlugen Alarm und eilten den Migranten zur Hilfe. Die Suche nach Überlebenden wurde mit Schiffen und Flugzeugen der italienischen Küstenwache fortgesetzt, was jedoch vom Unwetter erschwert wurde.
 
Die Überlebenden wurden in einem Flüchtlingslager auf der Insel untergebracht. "Wir zählen die Todesopfer, während die Öffentlichkeit gleichgültig zuschaut", kommentierte der Bürgermeister von Lampedusa, Salvatore Martello, das Geschehen. Die Staatsanwaltschaft der sizilianischen Stadt Agrigent leitete eine Untersuchung wegen Schlepperei ein.
 

Politik erschüttert

Der italienische Außenminister Luigi Di Maio erklärte sich wegen der Flüchtlingstragödie erschüttert. "Wir müssen daran arbeiten, dass keine Schiffe mehr von Nordafrika starten. Wir setzen uns mit all unseren Kräften für dieses Ziel ein", erklärte Di Maio.
 
Unterdessen darf das Rettungsschiff "Ocean Viking" nach seinem jüngsten Einsatz vor der libyschen Küste die italienische Stadt Messina anlaufen. Diese sei ihnen als sicherer Hafen zugewiesen worden, teilte die Hilfsorganisation SOS Mediterranee in der Nacht auf Sonntag mit. An Bord seien 213 Gerettete.
 
Das Schiff, das von SOS Mediterranee und Ärzte ohne Grenzen betrieben wird, hatte bei drei Rettungen zwischen Dienstag und Donnerstag insgesamt 215 Menschen an Bord genommen. Eine mit Zwillingen schwangere Frau und ein Mann wurden bereits mit einem Hubschrauber vom Schiff geholt. Derzeit ist auch das spanische Rettungsschiff "Open Arms" im Mittelmeer unterwegs. Es hatte am Donnerstag 73 Migranten an Bord genommen.
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