Die Oppositionellen befürchten weitere 'gewaltsame Niederschlagungen'.
Nach den erneuten schweren Auseinandersetzungen in Thailand haben die oppositionellen Rothemden einen Hilfsappell an die Europäische Union gesendet. Die Opposition veröffentlichte am Donnerstag einen Brief an die EU-Botschaft in Bangkok, in dem sie "dringend" um die Entsendung von EU-Beobachtern in das südostasiatische Land bat. "Die Regierung geht mit Gewalt gegen unschuldige Demonstranten vor, und es ist wahrscheinlich, dass es weitere gewaltsame Niederschlagungen geben wird", sagte einer der Anführer der Rothemden, Jaran Ditsatapichai. In der vergangenen Woche hatte die Opposition bereits die Entsendung einer UNO-Friedenstruppe gefordert.
Proteste auf Vororte ausgeweitet
Nach dem Tod eines Soldaten bei
den jüngsten Oppositionsprotesten hat die thailändische Armee unterdessen
ein entschiedeneres Vorgehen gegen die Regierungsgegner in Bangkok
angekündigt. Das Militär werde die Kontrollen an den Zufahrtstraßen in das
von den sogenannten Rothemden besetzte Einkaufsviertel verschärfen, sagte
Militärsprecher Sansern Kaewkamnerd am Donnerstag der Nachrichtenagentur
Reuters. Auf diese Weise sollten Waffentransporte in den Distrikt
unterbunden werden. Zudem solle dadurch verhindert werden, dass weitere
Oppositionsanhänger in den Stadtteil strömten.
Die Rothemden hatten am Mittwoch versucht, ihre Proteste auf die Vororte der Hauptstadt auszuweiten. Sicherheitskräfte stellten sich ihnen allerdings in den Weg. Bei den darauffolgenden schweren Auseinandersetzungen wurde ein Soldat getötet, 19 weitere Menschen verletzt. Augenzeugen zufolge wurde der Soldat von der Kugel eines Kameraden getroffen.
Österreichisches Außenministerium mit Reisewarnung
Die
Oppositionellen rechnen nach den heftigen Zusammenstößen mit einer Welle der
Unterstützung. Seit Mittwoch sei klar, dass die Regierung Krieg gegen uns
führe, rief ein Anführer der Rothemden den Demonstranten in ihrem
Barrikaden-Lager zu. "Ich glaube, dass nach diesen Geschehnissen mehr
Menschen kommen und wir weiter kämpfen werden. Wir glauben, dass der Sieg
nahe ist."
Insgesamt kamen seit der nunmehr sieben Wochen anhaltenden Krise 27 Menschen gewaltsam ums Leben, knapp 1000 wurden verletzt. Die Oppositionellen halten seit Wochen ein Geschäftsviertel in Bangkok besetzt und haben sich dort hinter Barrikaden verschanzt. Viele von ihnen sind Anhänger des 2006 gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra und fordern den Rücktritt der Regierung von Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva sowie Neuwahlen.
Das österreichische Außenministerium rät "von nicht unbedingt notwendigen Reisen nach Thailand bis auf weiteres" ab. Es bestehe ein "hohes Sicherheitsrisiko", hieß es auf der Homepage des Außenministeriums am Donnerstag.