Brüder bekommen Medien zufolge staatlich geförderten Millionen-Kredit.
Zwei bekannte russische Regisseure, die Brüder Kontschalowski, gründen mit staatlicher Hilfe eine heimische Fastfoodkette als Konkurrenz zum US-Konzern McDonald's. Das russische Nachrichtenportal RBK berichtete am Freitag, die Brüder Nikita Michalkow-Kontschalowski und Andrej Kontschalowski hätten einen staatlich geförderten Kredit in Höhe von 700 Mio. Rubel (12,8 Mio. Euro) bekommen.
Den Kredit sollen sie erhalten haben, nachdem sie Präsident Wladimir Putin um Hilfe gebeten hätten. Auch das staatliche Fernsehen sendete am Freitag einen langen Bericht über das Projekt der Brüder. Die russische Bevölkerung sei die Burger aus Amerika leid, hieß es.
Brief an Putin
Die Zeitung "Kommersant" zitierte aus dem Brief der Brüder an Putin, sie wollten in den Restaurants ihrer geplanten Kette "Alternativen zu westlichen Fastfoodketten bieten". Angesichts des "sozialpolitischen Charakters des Projekts (...) bitten wir darum, dass die russische Regierung damit beauftragt wird, es zu unterstützen".
Benannt werden soll die Fastfoodkette nach der Fernseh-Kochshow von Kontschalowskis Ehefrau, einer Schauspielerin: "Lass' uns zuhaus essen". Kontschalowski sagte dem staatlichen Fernsehen, einheimische Gerichte seien "zunehmend trendy". Zudem wolle er der Bevölkerung "gesundes und günstiges Essen" anbieten. Er werde versuchen, die Hälfte der Zutaten bei heimischen Bauern zu kaufen - um so die russische Landwirtschaft zu unterstützen.
Vom Film zum Burger
Michalkow ist der Regisseur des mit dem Auslands-Oscar ausgezeichneten Films von 1995, "Die Sonne, die uns täuscht". Er gilt als hartleibiger Fan von Putins Politik, seine Filme bekamen hohe staatliche Förderung. Sein Bruder Andrej Kontschalowski machte Karriere in Hollywood und kehrte dann in seine Heimat zurück. Ihr Vater Sergej Michalkow schrieb den Text der sowjetischen Hymne in der Stalin-Zeit und den der heutigen russischen Nationalhymne.
McDonald's Filialen geschlossen
McDonald's war im Vorjahr ins Visier der Behörden geraten: Im August schlossen sie überraschend zunächst drei Filialen in Moskau, nach ihren Angaben aus gesundheitlichen Gründen. Weitere Lokale im ganzen Land folgten. Das Vorgehen gegen McDonald's war von Beobachtern als Vergeltungsmaßnahme für die Sanktionen des Westens im Ukraine-Konflikt angesehen, weil die US-Kette als Sinnbild für die amerikanische Lebensart gilt. McDonald's hat mehr als 430 Filialen in Russland.