Krim-Krise

Russen stürmen ukrainisches Kriegsschiff

18.03.2014

USA und Russland überbieten sich gegenseitig mit neuen Sanktionen.

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Rund 20 Bewaffnete auf der Krim haben am Donnerstag nach Angaben eines Ministeriumssprechers ein ukrainisches Kriegsschiff im Hafen von Sewastopol geentert und übernommen. Der Sprecher des ukrainischen Verteidigungsministeriums auf der Halbinsel, Wladislaw Selesnjow, sagte der Agentur AFP, die Angreifer hätten Blendgranaten eingesetzt. Außerdem seien Salven aus Schnellfeuerwaffen zu hören gewesen.

Über das Schicksal der Besatzung auf der ukrainischen Korvette "Ternopil" sei ihm nichts bekannt, fügte der Sprecher hinzu. Er habe keine Verbindung zu ihr. Auf seiner Facebook-Seite im Internet hatte der Sprecher zuvor bereits mitgeteilt, dass das Marineschiff von offenbar russischen Kräften blockiert sei.

Die Ternopil" ist neben der "Luzk" eines von zwei für die U-Boot-Jagd noch in der Sowjetunion gebauten Korvetten der Grischa V-Klasse.

Im ÖSTERREICH-Interview bietet sich Bundeskanzler Werner Faymann als Vermittler an.

Gegenseitige Sanktionen
Als Reaktion auf US-Sanktionen gegen russische Politiker und Beamte hat Moskau nun seinerseits Einreisesperren gegen US-Vertreter angekündigt. Dazu zählten neun Politiker wie der republikanische Senator John McCain und der Sprecher des Repräsentantenhauses, John Boehner, wie das Außenministerium in Moskau am Donnerstag mitteilte.

Zuvor haben die USA ihrerseits weitere Sanktionen gegen Russland beschlossen. Es würden Strafmaßnahmen gegen weitere russische Regierungsbeamte sowie eine Bank verhängt, sagte US-Präsident Barack Obama am Donnerstag in Washington. Zudem sei ab sofort der Weg für Sanktionen gegen ganze Wirtschaftszweige frei.

Duma macht Weg frei
Das Parlament in Moskau hatte zuvor mit überwältigender Mehrheit den Weg für die Aufnahme der Krim in die Russische Föderation freigemacht. Die Staatsduma ratifizierte am Donnerstag den Beitrittsvertrag, wie die Agentur Interfax meldete. Der russische Präsident Wladimir Putin und die moskautreue Führung der von Kiew abtrünnigen Halbinsel hatten das Dokument am Dienstag unterzeichnet.

Die neue ukrainische Regierung sowie die EU und die USA kritisieren den Schritt als Verletzung des Völkerrechts. An diesem Freitag soll noch der russische Föderationsrat dem Beitritt zustimmen.

Die Abstimmung fiel nahezu zeitgleich mit einem Besuch von Ban Ki-moon. Der UN-Generalsekretär hat sich bei einem Treffen mit Putin "tief besorgt" gezeigt. Er hoffe, dass Zeit bleibe für eine genaue Erörterung der Situation, sagte Ban der Agentur Itar-Tass zufolge am Donnerstag im Moskauer Kreml. Er hatte sich zuvor auch mit Außenminister Sergej Lawrow getroffen.

Ukrainische Truppen ziehen sich zurück
Nach der Machtübernahme prorussischer Kräfte auf der Krim kündigte die ukrainische Führung inzwischen den Rückzug des eigenen Militärs auf das Festland an. Die Maßnahme sei nur vorübergehend, sagte der Chef des nationalen Sicherheitsrates in Kiew, Andrej Parubij, am Mittwoch nach Angaben der Agentur Unian. Kurz zuvor hatten prorussische Kräfte das Hauptquartier der ukrainischen Flotte in der Hafenstadt Sewastopol gestürmt. Der Sicherheitsrat der früheren Sowjetrepublik versetzte das eigene Militär in volle Kampfbereitschaft. Zudem kündigte die prowestliche Führung in Kiew an, eine Visapflicht für Russen einzuführen.

Marine-Chef wieder frei
Der von prorussischen Milizen festgehaltene Oberbefehlshaber der ukrainischen Marine ist wieder freigelassen worden. Der am Mittwoch auf der Krim festgenommene Marinechef Sergej Hajduk sei in der Nacht freigekommen, erklärte die ukrainische Präsidentschaft. Hajduk war festgenommen worden, als etwa 200 Milizionäre und maskierte russische Soldaten am Mittwochvormittag das Hauptquartier der ukrainischen Marine in Sewastopol eingenommen hatten.

Auf der Krim hatten die Bewohner am Sonntag bei einem international nicht anerkannten Referendum mit großer Mehrheit für einen Beitritt zu Russland gestimmt. Die Ukraine, zu der die Halbinsel völkerrechtlich gehört, sowie der Westen werfen Russland einen eklatanten Bruch internationalen Rechts vor. Im UN-Sicherheitsrat gab sich das Land aber erneut unbeeindruckt vom westlichen Protest.

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