Polen beobachtet enorme Aktivität russischer Marine- und Luftstreitkräfte.
Russland veranstaltet nach polnischen Angaben vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise in einem noch nie da gewesenen Ausmaß Manöver in der Ostsee. In den vergangenen Tagen habe Polen dort eine enorme Aktivität der russischen Marine und Luftwaffe registriert, sagte Verteidigungsminister Tomasz Siemoniak am Donnerstag dem Fernsehsender TVN24.
"Wir sind deswegen besorgt", sagte Siemoniak. Polen, das der NATO angehört, sehe aber keine Gefahr eines Angriffs. Die russischen Militärübungen dienten sehr wahrscheinlich dazu, zu testen, wie die NATO-Truppen in der Region reagierten, sagte er.
Auch die NATO hat seit Beginn der Ukraine-Krise eine erhöhte Aktivität des russischen Militärs, insbesondere der Luftwaffe, in der Ostsee-Region ausgemacht. Das Militärbündnis hat dort seine Patrouillen ausgeweitet, nachdem Russland die ukrainische Halbinsel Krim im März annektiert hatte.
Russland wirft der NATO vor, mit einer Verstärkung ihrer Präsenz an den russischen Grenzen verschärfe sie die Spannungen. Die NATO dagegen argumentiert, solche Maßnahmen dienten der Sicherheit ihrer osteuropäischen Mitgliedsstaaten, die befürchteten, sie könnten das nächste Ziel Russlands sein.
Waffenruhe in der Ostukraine hält
Unterdessen erklärte der ukrainischen Präsident Petro Poroschenko, dass die Waffenruhe im Osten der Ukraine eingehalten wird.
Es sei "das erste Mal seit sieben Monaten", dass in den vergangenen 24 Stunden die Waffen geschwiegen hätten und kein ukrainischer Soldat getötet oder verletzt worden sei, sagte er.
Poroschenko sprach von einer "echten" Waffenruhe. Noch am Donnerstagmittag hatte die ukrainische Armee in einer Bilanz mitgeteilt, dass trotz der vereinbarten Waffenruhe zuvor binnen 24 Stunden drei Soldaten getötet und acht weitere verletzt worden waren. Poroschenkos Worten zufolge beruhigte sich die Lage dann anschließend.
Die Feuerpause hatte am Dienstag begonnen, sich aber rasch als brüchig erwiesen. In der Ostukraine kämpfen derzeit ukrainische Soldaten gegen prorussische Separatisten.