Schwere Vorwürfe
Russische Polizei quält Gastarbeiter
22.02.2010
Die Sondereinheit OMHO soll Illegale als "Sklaven" gehalten haben.
Nach der von Präsident Dmitri Medwedew begonnenen Reform des Innenministeriums erschüttert ein neuer Polizei-Skandal Russland. Die Sonderpolizei OMON hat nach einem Bericht des russischen Nachrichtenmagazins "The New Times" illegale Gastarbeiter systematisch wie Sklaven ohne Bezahlung eingesetzt. Die Männer hätten auch auf dem Privatgrundstück eines Vize-Ministers gearbeitet. Das Magazin veröffentlichte am Montag Zeugenaussagen, nach denen die OMON-Spezialeinheit "Subr" (deutsch: Wisent) Arbeiter brutal misshandelt habe. Ein Sprecher des Innenministeriums sagte dem Radiosender Echo Moskwy, dass der Bericht geprüft werde.
"Mafiöse Strukturen"
Präsident Medwedew hatte nach
einer Reihe von Skandalen eine umfassende Polizeireform eingeleitet. Allein
in der vergangenen Woche hatte er knapp 20 hochrangige Polizeibeamte
entlassen, darunter auch zwei Vize-Minister. "The New Times" hatte bereits
Anfang Februar in einer Enthüllungsgeschichte von "mafiösen Strukturen" bei
der OMON berichtet. Die Sonderpolizei hatte die Vorwürfe aus den eigenen
Reihen aber zurückgewiesen. In dem neuen Bericht ist die Rede davon, dass
die illegalen Gastarbeiter dazu gezwungen worden seien, etwa Zäune
anzulegen, Gräben zu schaufeln und Toiletten zu reinigen.
Nach Angaben der Augenzeugen wurden die mitunter blutig geschlagenen Arbeiter oft ihrem Schicksal überlassen. Ein Arbeiter wirft den OMON-Truppen vor, die unter anderem aus Zentralasien stammenden Menschen zu "Trainingszwecken" verprügelt zu haben. In einer Stellungnahme für Echo Moskwy verlangte die Chefredakteurin des Magazins, Jewgenija Albaz, "entsprechende Konsequenzen" von den Behörden. Medwedew hatte wegen der Skandale um das brutale Vorgehen der Polizei gegen die Bevölkerung verlangt, dass die betroffenen Beamten härter bestraft werden müssten als andere Kriminelle.