Zwist
Russland erzürnt nach Erdogans "Tyrannen"-Sager
01.12.2016
Türkischer Präsident bezeichnet Sturz Assads als Hauptziel Ankaras in Syrien.
Heftiger Streit zwischen der Türkei und dem Syrien-Verbündeten Russland: Nach Äußerungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zum "Tyrannen" Bashar al-Assad hat Moskau eine Erklärung von Ankara gefordert. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sprach am Mittwoch von "sehr schlimmen" Worten Erdogans, die allen bisherigen Äußerungen widersprächen.
"Wir hoffen natürlich, dass unsere türkischen Partner uns alsbald Aufschluss über dieses Thema geben", erklärte Peskow. Der Sprecher von Russlands Präsident Wladimir Putin nahm damit Bezug auf Äußerungen von Erdogan am Dienstag in Istanbul. Er hatte gesagt, die türkische Armee, die seit Sommer in Syrien militärisch im Einsatz ist, habe dort nur ein Ziel: "Die Herrschaft des Tyrannen Assad zu beenden und nichts anderes." Der syrische Präsident verbreite in seinem Land "Staatsterror". Russland ist ein Verbündeter der syrischen Führung.
Türkei unterstützt Rebellen
Die Türkei hingegen unterstützt in Syrien oppositionelle Kräfte im Kampf gegen Jihadisten. Das türkische Militär geht in Syrien aber auch gegen kurdische Milizen vor, um deren Vormarsch dort zu stoppen.
In der vergangenen Woche waren vier türkische Soldaten bei einem Luftangriff im Norden Syriens getötet worden. Ankara machte erstmals seit dem Beginn der türkischen Offensive syrische Regierungstruppen für einen tödlichen Angriff auf eigene Soldaten verantwortlich. Später sprach Erdogan in einem Telefonat mit Putin über den Vorfall.