Händler des Todes
Russland kritisiert USA wegen Bout
18.11.2010
Viktor Bout werde von den USA unter Druck gesetzt, klagt Russland an.
Russland wirft den USA vor, den in New York inhaftierten mutmaßlichen russischen Waffenhändler Viktor Bout unter Druck zu setzen. Nach Angaben Bouts hätten US-Vertreter während des Auslieferungsfluges von Thailand in die USA versucht, den 43-Jährigen zum Geständnis von Taten zu bewegen, die er nicht begangen habe, sagte der russische Generalkonsul in New York, Andrej Juschmanow.
Im Gegenzug seien Bout gewisse Vorteile versprochen worden. "Viktor Bout wies diese Versuche zurück", berichtete Juschmanow nach einem Gespräch mit dem Inhaftierten.
Bout von Thailand in die USA
Der als "Händler des Todes" bekannte mutmaßliche Waffenhändler war am Dienstag in einem US-Flugzeug aus Thailand
Bout klagt über Haftbedingungen
Juschmanow zufolge beklagte sich Bout über seine Haftbedingungen. Nach seiner Festnahme im warmen Thailand fehle es ihm nun an angemessener Kleidung. Zudem seien ihm seine Artikel zur Körperhygiene weggenommen worden. Bout sitzt seit seiner Ankunft in New York in einem Hochsicherheitsgefängnis ein. Dem Russen droht im Fall einer Verurteilung eine lebenslange Haftstrafe. Der frühere Armeepilot soll mit einer ganzen Flotte von Frachtflugzeugen Waffen in Krisengebiete in Afrika, Südamerika, den Nahen Osten und nach Asien geliefert und damit blutige Konflikte angeheizt haben. Bout gibt hingegen an, legal im Flugfrachtgeschäft tätig gewesen zu sein.
Für Thailand ist die Auslieferung Bouts politisch brisant: Die USA sind ein traditioneller Verbündeter des Königreichs, aber das südostasiatische Land legt auch Wert auf gute Beziehungen zu Russland. Ein Regierungssprecher gab am Donnerstag bekannt, dass Regierungschef Abhisit Vejjajiva eine Reise nach Russland abgesagt habe, in deren Rahmen er in der kommenden Woche auch mit dem russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin zusammengetroffen wäre. Die Absage stehe aber nicht im Zusammenhang mit dem Fall Bout, sagte der Sprecher. Grund sei eine wichtige Parlamentsdebatte über eine Verfassungsreform.