Am Freitag unterzeichneten die beiden Staaten ein milliardenschweres Abkommen.
Russland und Indien haben am Freitag milliardenschwere Abkommen in der Atom- und Rüstungsindustrie unterzeichnet. Wie beim Besuch des russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin in Neu Delhi aus dessen Delegation verlautete, wird Russland in den kommenden Jahren bis zu 16 Atomreaktoren in Indien bauen. Außerdem kauft Indien 29 russische Kampfflugzeuge im Wert von rund 1,5 Milliarden Dollar (1,1 Milliarden Euro).
Das Nuklear-Abkommen sehe den Bau "von bis zu 16 Atomreaktoren an drei verschiedenen Standorten vor", sagte der stellvertretende russische Regierungschef Sergej Iwanow in Neu Delhi. Nach Angaben des Chefs des staatlichen russischen Atomkonzerns Rosatom, Sergej Kirijenko, sollen sechs Reaktoren bis zum Jahr 2017 gebaut werden.
Russland baut bereits im südindischen Unionsstaat Tamil Nadu zwei Atomreaktoren. Putin bezeichnete Atomkraft als einen "der wichtigsten und vielversprechendsten Bereiche der Zusammenarbeit" zwischen Russland und Indien. Russland verfügt neben Knowhow in der Atomenergie über große Vorkommen an Erdöl und Erdgas. Das aufstrebende Schwellenland Indien ist wegen seines wachsenden Energiebedarfs auf die Erschließung neuer Energiequellen angewiesen.
Beide Länder unterzeichneten am Freitag auch ein Abkommen über die Lieferung von 29 russischen Kampfflugzeugen des Typs MiG-29 an Indien. Die Auslieferung der Flugzeuge solle im Jahr 2012 beginnen, sagte der Chef der beiden russischen Flugzeugbauer RAC-MiG und Suchoi, Michail Pogosjan. Den Wert des Rüstungsgeschäftes gab er mit rund 1,5 Milliarden Dollar an.
Putin betonte die Bedeutung weiterer Rüstungsgeschäfte, um die Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern zu vertiefen. Im Jahr 2009 belief sich das Handelsvolumen zwischen Russland und Indien auf 7,5 Milliarden Dollar (5,5 Milliarden Euro). Bis zum Jahr 2015 soll dieser Betrag nach dem Willen der Regierungen in Moskau und Neu Delhi auf 20 Milliarden Dollar ansteigen.
Moskau, das seit den 1950er Jahren enge Beziehungen zu Neu Delhi unterhält, stellt rund 70 Prozent der militärischen Ausrüstung Indiens. Zuletzt hatte sich Indien für Rüstungsgeschäfte allerdings verstärkt auch anderen Ländern zugewandt, vor allem den USA und Israel. Mit den nun geschlossenen Verträgen unterstreicht Russland seine Rolle als wichtigster Rüstungslieferant Indiens.
Die indische Zentralbank gab unterdessen bekannt, vom Internationalen Währungsfonds (IWF) ausgegebene Anleihen im Wert von 10 Milliarden Dollar (7,4 Milliarden Euro) kaufen zu wollen. Ziel sei es, die internationalen Bemühungen für eine Stärkung der Kapazitäten für die Vergabe von Darlehen durch den IWF zu unterstützen, erklärte die Zentralbank in Neu Delhi.
Im Zuge der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise musste der IWF, der die Stabilität des internationalen Finanzsystems sicherstellen soll, bereits zahlreichen Ländern mit Krediten aushelfen - darunter Ungarn, Island und Lettland.