Beobachter werten seine Aussagen als Kritik an Wladimir Putin.
Der russische Präsident Dmitri Medwedew hat vor einer Ein-Mann-Herrschaft in seinem Land gewarnt. Medwedew äußerte sich am Freitag auf dem Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg - der russischen Antwort auf das Weltwirtschaftsforum (WEF) von Davos. Beobachter werteten dies als deutliche Kritik an Ministerpräsident, Ex-Präsident Wladimir Putin, seinem langjährigen Weggefährten und wahrscheinlichen Konkurrenten im Präsidentschaftswahlkampf im kommenden Jahr.
Spannung um Präsidenschafts-Wahlen
Bisher haben sich weder Putin noch Medwedew dazu geäußert, ob sie erneut für das Präsidentenamt kandidieren. Mit großer Aufmerksamkeit wird weltweit das Verhältnis zwischen beiden Politikern beobachtet. Zuletzt meinten viele ein Zerwürfnis erkennen zu können.
Putin hatte als Präsident (2000-08) nach den Wirren des Zusammenbruchs der Sowjetunion und radikaler marktwirtschaftlicher Reformen zur Stabilisierung Russlands eine "gelenkten Demokratie" geprägt. Als er nicht mehr wiederkandidieren durfte, lenkte er die Wahl Medwedews und blieb laut Beobachtern auch als Ministerpräsident der starke Mann in der Staatsführung.
Medwedew warb in St. Petersburg auch für eine Verringerung der Abhängigkeit vom Öl. Ansonsten könne Russland in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, wenn der Ölpreis falle.