Russland wirft dem Westen vor, seinen Verbündeten Belarus zu provozieren und warnt vor "katastrophalen Konsequenzen".
Die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, verwies am Freitag in Moskau auf Aktivitäten der NATO an der Grenze zu Belarus, ohne diese genauer zu beschreiben. Es könnte Versuche geben, die Lage in der Region zu eskalieren. In diesem Zusammenhang verwies Sacharowa auf russische taktische Atomwaffen, die nach Belarus verlegt wurden.
Die Führung in Moskau mahnte den Westen erneut auch, die Warnungen vor einer Freigabe von an die Ukraine gelieferten Waffen mit größerer Reichweite gegen Ziele im russischen Landesinneren nicht zu ignorieren. In dem Fall ändere sich die Natur des Konflikts, erklärte Außenamtssprecherin Sacharowa. "Sie spielen mit dem Feuer", sagte sie auf einer Pressekonferenz. Der Konflikt könnte völlig anders werden mit gefährlichen Konsequenzen für die ganze Welt.
Kein Raum für Verhandlungen
Raum für Verhandlungen mit den USA sieht die Sprecherin derzeit nicht. Am Rande der UNO-Vollversammlung in New York werde es nicht zu einem Treffen von Außenminister Sergej Lawrow mit seinem amerikanischen Kollegen Antony Blinken kommen, da beide Seiten "nichts zu besprechen" hätten.
Die täglichen, russischen Luftangriffe auf die Ukraine nehmen unterdessen kein Ende: Die ukrainische Luftabwehr schoss in der Nacht auf Freitag 61 von 70 russischen Drohnen ab, wie sie selbst mitteilte. Außerdem seien eine von vier russischen Raketen zerstört worden.
Die Abschüsse seien in den Regionen Dnipropetrowsk, Kiew, Winnysja, Tscherkassy, Kirowohrad, Sumy, Poltawa, Iwano-Frankiwsk, Lwiw, Chmelnyzkyj, Mykolajiw, Odessa und Cherson gelungen, heißt es im Kurznachrichtendienst Telegram. Am heutigen Freitag hält sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Kiew auf.
Die Kontrolle über die von ukrainischen Soldaten besetzte Grenzregion Kursk will Russland nach eigenen Angaben zeitnah zurückerlangen. "Unsere Soldaten leisten gute Arbeit, sie werden es schaffen. Die Kontrolle wird wiederhergestellt", sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow am Freitag. Zwar sei die Situation in den besetzten russischen Gebieten extrem, doch sie werde zeitnah zugunsten Russlands geändert. Die Armee werde aber nicht öffentlich darüber sprechen, wie sie dies erreichen wolle. Einen genauen Zeitpunkt nannte Peskow ebenfalls nicht.