Die EU verbietet jetzt den Import von Samen aus Ägypten.
Die Ursache für die außergewöhnliche EHEC-Epidemie in Deutschland
ist nach Ansicht der Gesundheitsbehörden aufgeklärt. Bestimmte Lieferungen von aus Ägypten stammenden Bockshornkleesamen seien mit "hoher Wahrscheinlichkeit" für den Ausbruch verantwortlich, teilten die zuständigen Behörden am Dienstag in Berlin mit. Diese sollen demnach auch Auslöser für die jüngst aufgetretenen EHEC-Fälle in Frankreich sein.
Samen aus Ägypten als Auslöser
Die aus Ägypten importierten Samen gingen den Angaben zufolge über Zwischenhändler zur Sprossenherstellung an den Betrieb im niedersächsischen Ort Bienenbüttel, der als Ausgangspunkt für die EHEC-Erkrankungen in Deutschland gilt. Die im Jahr 2009 produzierte Charge ging ebenfalls nach Frankreich. Auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zeigte sich daher überzeugt, dass die Lieferung die "wahrscheinlichste" Verbindung zwischen den Fällen in den beiden Ländern sei.
EU verhängt Importverbot für Samen aus Ägypten
Die Europäische Union hat das als Quelle der Erkrankung vermutete Saatgut aus Ägypten vorübergehend verboten. Einige Sorten Saatgut, darunter Bockshornklee, sollten umgehend vom Markt genommen und die Importe aus Ägypten bis Ende Oktober gestoppt werden, erklärte die Kommission am Dienstag in Brüssel. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA hatte zuvor bestätigt, dass der gefährliche Krankheitserreger auf Samen von Bockshornklee nachgewiesen worden war.
Sprossen auch nach Österreich geliefert
Über den deutschen Importeur sind Bockshornkleesamen bwz. -sprossen auch nach Österreich gelangt. Eine Rückrufaktion wurde gestartet, bisher wurden vier Lieferungen eruiert. Einige Proben werden derzeit untersucht, Ergebnisse sind nach Angaben der AGES, der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, voraussichtlich Ende dieser Woche zu erwarten. Erkrankungen in Zusammenhang mit Bockshornklee sind in Österreich nicht aufgetreten. Empfohlen wurde, Sprossen nicht roh zu verzehren.
Können Keime auch auf Samen erleben?
Bockshornkleesamen werden auch als Gewürz oder als Heilmittel eingesetzt. Bisher gebe es keinen Hinweis darauf, dass außer Sprossen auch andere aus den Samen hergestellte Produkte EHEC-Infektionen verursacht hätten, erklärten die Behörden. Es könne aber derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass vereinzelte Erreger unter bestimmten Bedingungen auch in oder auf den Samen überleben könnten.
Mindestens 48 Tote durch EHEC-Infektion
An dem lebensbedrohlichen Darmkeim EHEC waren in Deutschland in den vergangenen Wochen tausende Menschen erkrankt. Mindestens 48 Patienten starben nach einer Infektion. Es handelt sich den Behörden zufolge um den bisher größten EHEC-Ausbruch in Deutschland. Die Zahl der Neuerkrankungen ist allerdings rückläufig. Der Erkrankungsgipfel war den Behörden zufolge bereits Mitte Mai erreicht.