Die frühere französische Ministerin Dati musste ihren Dienstwagen über Nacht abgeben.
Die ehemalige französische Justizministerin Rachida Dati ist ihren Dienstwagen nach Angaben aus Innenministerium nicht wegen eines angeblichen Wutanfalls von Staatschef Nicolas Sarkozy losgeworden. Das Ministerium habe vielmehr darauf reagiert, dass der französische Rechnungshof in seinem letzten Bericht eine viel zu hohe Zahl von Dienstwagen angeprangert habe, sagte ein ranghoher Polizeibeamter der Nachrichtenagentur AFP am Mittwochabend. Dati hatte über Nacht ihren Dienstwagen und ihre Leibwächter verloren, nachdem sie nach der Niederlage der Konservativen in der ersten Runde der Regionalwahlen im Fernsehen aufgetreten war. Im Umfeld der heutigen Europapolitikerin hatte es am Mittwoch geheißen, Präsident Sarkozy sei derart empört gewesen, dass er ihr mit sofortiger Wirkung den Wagen gestrichen habe.
Frist "lange abgelaufen"
Im Innenministerium hieß es,
nicht nur Dati müsse künftig auf die Limousine und die Personenschützer
verzichten. Insgesamt würden rund zehn Fahrzeuge und etwa vierzig Beamte
eingezogen. Dienstwagen und Leibwächter stünden grundsätzlich dem
französischen Präsidenten, dem Premierminister, den Ministern und den
Staatssekretären zu. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt dürften
Regierungsmitglieder den Wagen und die Personenschützer in der Regel noch
sechs Monate lang behalten. Diese Frist sei bei Dati "lange abgelaufen".
Dati war auf Sarkozys Wunsch im vergangenen Sommer aus der Regierung
ausgeschieden, um ins Europaparlament zu gehen.
Sarkozy soll ausgerastet sein
Die Wochenzeitung "Le Canard
Enchaine" hatte am Mittwoch berichtet, dass der Staatschef sich empört habe,
als er seine ehemalige Ministerin nach der Wahlschlappe im Fernsehen gesehen
habe. "Im Wahlkampf hat man nichts von ihr gehört, und jetzt stellt sie sich
vor die Kameras!", habe Sarkozy ausgerufen. Er habe sofort zum Hörer
gegriffen und den Leiter der französischen Polizei angerufen, um Dati "noch
in derselben Stunde" ihren Wagen samt Fahrer und Leibwächter zu entziehen.
Die Ministerin habe gerade noch aushandeln können, dass sie vom
Fernsehstudio nach Hause gefahren wurde und nicht zu Fuß gehen musste.