Frankreich: Macron - Le Pen als Polit-Thriller

Schicksals-Wahl für Europa

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49 Millionen sind heute in Frankreich aufgerufen, den Präsidenten zu wählen.

Paris. Bei der Stichwahl prallen Gegensätze aufeinander: „Sie nährt sich nur von Zorn und Ressentiments. Die Wahl ist nicht gelaufen. Das dachten sie beim Brexit und Donald Trump auch. Und dann passierte es doch“ – bis zur letzten Sekunde kämpfte Präsident Emmanuel Macron noch am Freitagabend um jede Stimme. Er warnt, was „eine Präsidentin Marine Le Pen für Frankreich und Europa bedeuten“ würde.
Heute wählen 49 Millionen Franzosen den nächsten Staatspräsidenten. Und es ist ein Schicksalstag für ganz Europa: 28 Prozent hatte Macron im ersten Wahlgang vor zwei Wochen. 24 Prozent seine rabiate Herausforderin.

In der letzten Umfrage – Ipsos-Sopra Steria gestern für Le Monde – führt der amtierende Präsident zwar mit 56,5 Prozent deutlich vor Le Pen, aber ein Drittel der Wähler ist noch unentschlossen und die Wahlbeteiligung könnte mit 68 bis 72 Prozent extrem nieder sein. Das würde der Kandidatin der extremen Rechten in die Hände spielen.

Rekordstimmen-Anteil für rechte Kandidatin

Einen Tag vor der historischen Stichwahl in Frankreich herrscht Hochspannung auf den Straßen von Paris. „Marine Le Pen“, ruft der Fahrer eines Autos ÖSTERREICH zu, als er eine Kamera entdeckt. „Le Pen – wie der Vater, so die Tochter“, liest man hingegen auf einer Statue an der Place de la Concorde.

Noch nie in der Geschichte Frankreichs hatte eine Kandidatin der extremen Rechten in Umfragen so viele Stimmen hinter sich vereinen können wie die Tochter des rechtsextremen Parteiführers des einstigen Front National: „Er brutalisiert und beschimpft mich, damit beschimpft er Mil­lionen von Wählern“, polterte die 54-Jährige, die versucht hatte, sich im Wahlkampf moderater zu geben, in Pas de Calais im Finale noch – einer ihrer Hochburgen im Norden.

Er will „Junge zwingen, 45 Jahre zu arbeiten, um eine Pension zu erhalten“, versuchte sie die Wähler des Linkspopulisten Jean-Luc Mélenchon noch von sich zu überzeugen. Er – der Einzige, der keine Wahlempfehlung für Macron abgegeben hatte, um Le Pen zu verhindern – ist das Zünglein an der Waage. 24 Prozent seiner Wähler wollen „Marine“ wählen. 31 Prozent verweigern jegliche Auskunft. 45 sagen, dass sie Macron wählen werden. Bleiben zu viele von ihnen zu Hause, „dann kann es knapp für uns werden“, sagen Macrons Berater.

Die Nerven liegen jedenfalls blank: „Freut euch, dass ihr in einer Demokratie auch gegen den Präsidenten demonstrieren könnt. Ich hoffe, das bleibt so“, sagt Macron in Richtung Le-Pen-Anhänger, die seinen Wahlkampfabschluss stören. Und spielt damit auf die Nähe von Le Pen zu Putin an. Dem Kriegsherrn aus Moskau, der heute Le Pen die Daumen drückt. 

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