Genua
Schiff prallte gegen Tower: Sieben Tote
08.05.2013
Ein Vermisster lebend geborgen. Außer Lebensgefahr.
Die Opferbilanz des Schiffsunglück vom Dienstagabend im Hafen von Genua ist auf sieben Todesopfer gestiegen. Nach mehrstündigen Sucharbeiten haben Rettungsmannschaften drei Leichen im Aufzug des Kontrollturms entdeckt, der von einem Containerschiff aus vorerst ungeklärter Ursache gerammt worden war und ins Meer stürzte. Drei weitere Todesopfer waren bereits in der Nacht auf Mittwoch geborgen worden. Eine weitere Leiche wurde am Mittwochvormittag entdeckt.
Vermisster lebend aus Trümmern des Towers geborgen
Einer der Vermissten wurde lebend geborgen. Der schwerverletzte Hafenmitarbeiter, ein 50-jähriger Telefonist, wurde nach mehreren Stunden aus den Trümmern des Towers geholt. Weitere zwei Personen werden noch gesucht, berichteten italienische Medien. Fünf Menschen sind insgesamt verletzt worden.
Die ermittelnden Staatsanwälte vermuten fahrlässige Tötung. Die Blackbox des Containerschiffs "Jolly Nero" wird nun überprüft. Vermutet wird, dass zwei Motoren des Schiffes ausgefallen seien und die Mannschaft die Kontrolle über das Schiff verloren habe. Das Schiff wurde beschlagnahmt, der Kapitän lange befragt.
Unfall während des Schichtwechsels
Das Unglück habe sich ereignet, als das Schiff den Hafen in Richtung Neapel verlassen wollte. Zum Unglückszeitpunkt hätten sich etwa 14 Menschen in dem Turm aufgehalten, in dem auch die Büros der Hafenbehörde und der Kapitäne untergebracht waren. Den Berichten zufolge stieß das über 239 Meter lange Containerschiff bei der Ausfahrt mit dem 54 Meter hohen Turm zusammen, von dem aus der Schiffsverkehr im Hafen kontrolliert wird. Der Tower habe sich durch die Kollision um 45 Grad geneigt, Gebäudeteile seien ins Wasser gestürzt.
Der italienische Präsident, Giorgio Napolitano, kondolierte den Familien der Opfer und zeigte sich über das Unglück bestürzt. Die Stadt Genua rief einen Trauertag aus. Infrastrukturminister Maurizio Lupi berichtet dem Parlament am Mittwochnachmittag über das Unglück. Die Gewerkschaften forderten umfassende Ermittlungen zur Klärung des Unfalls.
VIDEO: Schwerer Unfall: Schiff prallt gegen Tower