Veranstalter Eurotours habe sich mit jedem der Österreicher in Verbindung gesetzt.
Die 77 Österreicher, die an Bord des vor der Toskana verunglückten Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" waren, könnten bald mit einer Entschädigung rechnen. Dies versicherte Eurotours, exklusiver Reiseveranstalter von Hofer-Reisen, bei dem 50 österreichische Passagiere die Kreuzfahrt gebucht hatten. Eurotours habe sich mit jedem der Österreicher in Verbindung gesetzt.
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Die "Costa Concordia" gehört nach Angaben des Eigners zu den neuesten und größten Kreuzfahrtschiffen, die derzeit auf den Meeren unterwegs sind.
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Sie wurde 2006 gebaut und bietet in 1.500 Kabinen Platz für 3780 Passagiere.
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Betreiber ist das italienische Kreuzfahrtunternehmen Costa Crociere mit Sitz in Genua.
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Das Schiff misst 290 Meter und ist rund 40 Meter breit. Es schafft bei 114.500 Bruttoregistertonnen eine maximale Geschwindigkeit von 23 Knoten (rund 43 Stundenkilometer).
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1.100 Besatzungsmitglieder kümmern sich um die Gäste.
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An Bord befinden sich auf 17 Decks neben fünf Restaurants auch ein Theater, ein Kino sowie Clubs und Diskotheken.
"Wir klären mit jedem einzelnen Passagier ab, was er bei der Kreuzfahrt verloren hat. Außerdem sind wir ständig in Verbindung mit der Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociera (Betreiber der "Costa Concordia", Anm.). Wir wollen dafür sorgen, dass alle Passagiere zu ihrem Recht kommen", sagte Stefan Bracher, Kommunikations- und Marketingchef von Eurotours am Montag der APA.
Viele Österreicher hätten beim Verlassen des Schiffes ihre Dokumente nicht mitnehmen können. Die Passagiere seien nach der Heimkehr erschöpft, aber auch erleichtert. "Sie haben es geschätzt, dass wir als Reiseveranstalter schon wenige Stunden nach dem Unglück vor Ort waren, um unsere Passagiere bei der Heimkehr zu unterstützen", sagte Bracher. Ansonsten hätten sich die Passagiere über chaotische Zustände bei der Rettungsaktion an Bord des Schiffes beklagt.
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Schweres menschliches Versagen seitens des Kapitäns könnte nach Angaben des Eigners der "Costa Concordia" zur Havarie des Kreuzfahrtschiffes geführt haben.
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"Es scheint, dass der Kommandant Beurteilungsfehler gemacht hat, die schwerste Folgen gehabt haben", teilte die in Genua ansässige Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere mit.
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Sie ging damit auf Distanz zu Kapitän Francesco Schettino, der das Schiff mit mehr als 4.200 Menschen an Bord am Freitagabend zu dicht an die Insel Giglio vor der toskanischen Küste gesteuert haben soll, wo es auf einen Felsen lief und leckschlug.
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Bergungsmannschaften setzten unterdessen am Montag in der Früh die Suche nach den noch vermissten Passagieren und Besatzungsmitgliedern fort.
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Mehr als zwei Tage nach dem Kentern des Schiffes wurden immer noch 15 Menschen vermisst.
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Unterdessen wurde auch mit den Vorbereitungen für ein Leerpumpen der Öltanks der "Costa Concordia" begonnen.
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Die niederländische Bergungsfirma Smit sei vom Eigner und dem Versicherer des Kreuzfahrtschiffs mit den Pumparbeiten beauftragt worden.
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Der Kapitän sitzt seit Samstag in Untersuchungshaft.
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Es sehe so aus, als seien die Entscheidungen des Kapitäns in der Notsituation nicht den üblichen Regeln von Costa Crociere gefolgt, erklärte die Reederei.
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Zugleich wurde der Vorwurf einiger Passagiere zurückgewiesen, dass bei der Evakuierung in der Nacht auf Samstag nicht genügend Schwimmwesten zur Verfügung gestanden hätten. An Bord hatten sich auch 77 Österreicher befunden, die alle unverletzt davonkamen.
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Dem Kapitän droht unter anderem ein Verfahren wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung. Berichten zufolge soll er das Schiff so dicht an die Insel herangesteuert haben, um Touristen im Hafen mit dem Signalhorn grüßen zu können.
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Die Kreuzfahrtgesellschaft ging in ihrer Erklärung nicht weiter auf die Vorwürfe ein.
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Einzelheiten zum Hergang des Unglücks erhofft man sich von der Auswertung der Blackbox des Schiffes, die ähnlich wie in Flugzeugen Kommunikation auf der Brücke und Steuerbefehle aufzeichnet.
Nach Angaben des italienischen Rechtsanwalts Marco Bona, der auf Entschädigungen nach Schiffs- und Flugzeugunglücken spezialisiert ist, wird jeder der über 4.200 Passagiere an Bord der "Costa Concordia" einen Betrag zwischen 10.000 und 20.000 Euro erhalten. Die Hinterbliebenen der Todesopfer könnten mit einer Entschädigung von 430.000 Euro rechnen.
Schadenersatz: Die Ansprüche im Detail
Schadenersatzansprüche haben Geschädigte bezüglich zerstörter Gepäckstücke etc. Hinzu kommt der Ersatz von allfälligen Heilungskosten in Italien oder auch in Österreich als Folge eines solchen Unglücks. Schadenersatz kann aber auch noch zusätzlich "wegen entgangener Urlaubsfreude" beansprucht werden. Dafür ist aber menschliches Verschulden an einem Unglück oder Unfall die Vorbedingung.
Schwierig wird es für Urlaubswillige, die beispielsweise schon für eine der nächsten Touren mit einem Schiff der "Costa Crociere" gebucht haben. "Nein, das ist sehr klar, da gibt es kein kostenloses Rücktrittsrecht. Da müsste man sich (möglichst schnell, Anm.) erkundigen, was an Stornokosten vereinbart wurde", erklärt eine Sprecherin des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) in Wien. Anzahlungen seien jedenfalls anzurechnen. Aber man könne das seltene Risiko eines Schiffsunterganges wie bei der "Costa Concordia" nicht auf andere Kreuzfahrten übertragen.
An wen man seine Begehren richtet, hängt von der Buchung ab. Jedenfalls wendet man sich an den Reiseveranstalter. Bei Reisebüros in Österreich etc. sind alle rechtlichen Belange in Österreich abzuwickeln. Wer allerdings bei der Kreuzfahrt-Gesellschaft direkt gebucht hat, muss sich an diese italienischen Stellen wenden.