Die Verhandlungen zwischen Rom und Bozen laufen noch immer.
In der Diskussion rund um eine zweisprachige Wegebeschilderung auf Wanderwegen in Südtirol soll Landeshauptmann Luis Durnwalder (SVP) seine Korrekturwünsche für strittige Vorschläge Italiens Regionenminister Raffaele Fitto (PdL) zukommen lassen. Darauf habe man sich bei einem Treffen in Rom am Donnerstag geeinigt. Über einzelne Ortsnamen und Wegeschilder sei nicht gesprochen worden. Weitere Verhandlungen sollen demnach folgen.
Politik trifft letzte Entscheidungen
"Die Kommission hat zwar sehr gut gearbeitet", erklärte Durnwalder in einer Aussendung nach dem Treffen mit Fitto, "wir hatten uns aber bereits in unserem Abkommen darauf geeinigt, dass die Politik die letzten Entscheidungen über die Beschilderung trifft." Sowohl er als auch Fitto hätten noch Änderungswünsche. Die Liste mit den Korrekturen werde Durnwalder bis Mitte Mai nach Rom schicken. "Danach wird Minister Fitto unsere Wünsche prüfen und wir werden uns zu weiteren Verhandlungen treffen", sagte der Landeshauptmann.
36.000 Schilder nur auf Deutsch
Hintergrund dieser mitunter erbittert geführten Debatte war die Forderung der italienischen Regierung, in Südtirol flächendeckend rund 60.000 zweisprachige Wanderschilder aufzustellen. Innerhalb von zwei Monaten hätten demnach 36.000 nur auf Deutsch gehaltene Hinweistafeln zu Berghütten oder Berggipfeln ausgetauscht werden sollen, was die Südtiroler Landesregierung damals als unmöglich bezeichnete. Außerdem lehnte es Bozen ab, die während des Faschismus auf Anordnung übersetzten (erfundenen) Flurnamen anzuerkennen, weswegen nur die gesetzlich angegebenen Gemeindenamen sowie begleitende Begriffe wie "Alm" oder "See" in italienischer Sprache angegeben werden sollten.
Gemeinsame Kommission soll strittige Namen klären
Nach monatelangen Diskussionen hatten sich Fitto und Durnwalder auf einen Kompromiss geeinigt, der am 22. September des vergangenen Jahres mit der Unterzeichnung eines gemeinsamen Abkommens besiegelt wurde. Er beinhaltet unter anderem, dass eine von Staat und Land paritätisch besetzte Kommission Streitfälle bei der Namensgebung schlichten soll.