Unterdessen startet eine große Suche nach Tsunami-Toten vor der Küste.
Die Atomruine von Fukushima ist immer mehr der Zerstörung ausgesetzt. Neue Bilder aus Japan zeigen einen den kompletten Verfall der Reaktoren. Trotzdem kämpfen die heldenhaften Retter weiter gegen die atomare Katastrophe an.
Erneute Schlamperei beim Betreiber der Atomruine von Fukushima: Die Strahlen-Messwerte vom Grundwasser in und um das Atomkraftwerk seien teilweise fehlerhaft, teilte die Atomaufsichtsbehörde am Freitag mit. Das Grundwasser sei jedoch sehr wahrscheinlich dennoch verstrahlt. Am Vortag hatte die Betreibergesellschaft Tepco mitgeteilt, dass im Grundwasser im Umfeld des Atomwracks ein 10.000-fach erhöhter Wert von radioaktivem Jod gemessen worden sei. Wie hoch die Belastung wirklich ist, war zunächst nicht klar. Die Behörde drückte ihr "starkes Bedauern" über den erneuten Fehler aus.
Der japanische Energiekonzern Tepco hat eine Begründung für die Fehler beim Messen von Radioaktivität eingeräumt. Das Computerprogramm, mit dem radioaktive Elemente analysiert und ihre Strahlung bestimmt werden, sei fehlerhaft. Das gab Tepco nach Angaben des japanischen Fernsehsender NHK am Freitag bekannt. Tepco-Vertreter und die Industrie-Sicherheitsbehörde sagten laut NHK, die zuvor veröffentlichten Strahlungswerte etwa der seltenen Elemente Tellurium-129 und Molybdän-99 könnten über den tatsächlichen Leveln liegen.
Suche nach Opfern
Tausende japanische und US-Soldaten haben am Freitag mit einer großen Suche nach Tsunami-Opfern vor der nördlichen Pazifikküste Japans begonnen. Insgesamt 120 Flugzeuge und Hubschrauber sowie 65 Schiffe nahmen die Suche nach Opfern der Katastrophe auf, wie ein japanischer Armeevertreter sagte. Nach Informationen der Zeitung "Yomiuri Shimbun" sind 17.000 japanische und 7.000 US-Soldaten im Einsatz. Drei Wochen nach dem verheerenden Erdbeben und dem Tsunami hat sich die Zahl der identifizierten Toten im Nordosten Japans auf 11.734 erhöht. 16.375 Menschen werden weiter vermisst, wie die Nachrichtenagentur Kyodo am Freitagabend unter Berufung auf die Polizei berichtete.
Im Umkreis von 30 Kilometern um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima wird dagegen nicht nach Leichen gesucht. In japanischen Presseberichten vom Freitag war die Rede davon, dass dort noch bis zu tausend Tote vermutet würden. Ursprüngliche Pläne, die Leichen zu bergen, seien wegen der hohen radioaktiven Strahlung auf Eis gelegt worden, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf die Polizei. Eine Dekontaminierung der Toten vor Ort erschwere zudem deren spätere Identifizierung. Eine Übergabe an die Angehörigen berge weitere Gefahren, ebenso eine Einäscherung der Toten, hieß es.