Ausschreitungen
Schock und Trauer in Griechenland
07.05.2010
Am Donnerstag Abend kam es wieder zu heftigen Ausschreitungen. Die Polizei ging mit Tränengas und Schlagstöcken gegen die Demonstranten vor.
Nach den wilden Randallen der letzten Tage ist die Stimmung in Athen am Freitag ausgesprochen ruhig. Wie ÖSTERREICH-Reporter Karl Wendl berichtet, drehte sich heute alles um das Begräbnis der beiden Frauen, die am Mittwoch von gewaltbereiten Demonstranten getötet wurden.
Brandanschlag
Die beiden Frauen wurden heute, begleitet von
trauernden Angehörigen, zu Grabe getragen. Der griechische Ministerpräsident
Giorgos Papandreou hatte zuvor den Toten gedacht, und legte spontan eine
Blume an der improvisierten Gedenkstätte vor der Bankfiliale nieder.
Athen im Schock
Es scheint fast, als wäre es in Athen ein ganz
normaler Tag. Auf den ersten Blick deutet nichts auf den Hass und die Gewalt
hin, die die Stadt in den letzten Tagen erschüttern haben. Doch die
Ereignisse haben tiefe Spuren hinterlassen: Vor dem Parlamentsgebäude
befindet sich ein massives Polizeiaufgebot, die Menschen sind nicht nur
wegen der Hitze niedergeschlagen und zahlreiche Glaser arbeiten sich an den
Spuren der Zerstörung ab.
Sparmaßnahmen
Die massiven Sparmaßnahmen die auf das Land
warten, kommen langsam im Bewusstsein der Leute an. Wie bei einem Patienten
der sich im Schockzustand befindet, drückt die Unausweichlichkeit der Lage
auf das Gemüt der Menschen. Man scheint vorläufig zu akzeptieren, dass es
tiefgreifende Veränderungen braucht.
Weitere Schritte
Währenddessen sind auch die
Gewerkschaftsspitzen am Freitag zusammengekommen um die Lage und das weiter
Vorgehen zu diskutieren. Doch macht sich augenscheinlich Ratlosigkeit breit,
ein neuerlicher Generalstreik wird eher ausgeschlossen.
Laute Nacht
Nach den Krawallen
in der Nacht in Athen ist in der griechischen Hauptstadt am Freitagmorgen
nun Ruhe eingekehrt. Die Polizei war am Donnerstagabend mit Schlagstöcken
und Tränengas gegen rund 3.000 Steine werfende Demonstranten vorgegangen,
die vor dem Parlament in Athen gegen das Sparpaket der Regierung
protestierten. Die Demonstranten attackierten die Beamten auch mit
Knallkörpern. Kurz zuvor hatte das griechische Parlament das umstrittene
Paket mit 172 zu 121 Stimmen verabschiedet.
Vor dem Bankrott
Die Griechen müssen demnach in den kommenden
drei Jahren 30 Milliarden Euro sparen. Nur so können sie auf die Hilfe der
Euroland-Partner und des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Höhe von 110
Milliarden Euro hoffen, um ihr Land vor dem Bankrott zu retten.
Ausschreitungen
Nach den Ausschreitungen beruhigte sich die Lage
in der Nacht. Bei einem Brandanschlag auf eine Bank in Athen waren vor zwei
Tagen drei Menschen ums Leben gekommen. Sie sollen am diesem
Freitagnachmittag beigesetzt werden. Für Freitag waren keine neuen
Demonstrationen geplant.