In sechs Monaten steht ein seltenes astronomisches Ereignis bevor, bei dem die Ringe des Saturns kurzzeitig aus dem Blickfeld verschwinden.
Während der sogenannten Tagundnachtgleiche, wenn die Sonne genau über dem Saturn-Äquator steht, trifft das Sonnenlicht seitlich auf die Ringe. Dadurch werden sie weder von oben noch von unten beleuchtet und werfen keinen Schatten auf den Planeten. Von der Erde aus sind die Ringe dann lediglich als dünne Linie zu sehen, was den Eindruck erweckt, sie seien vollständig verschwunden.
Interessanterweise erscheinen die Ringe während dieses Phänomens dunkler als üblich. Dadurch können Strukturen sichtbar werden, die sonst verborgen bleiben. Diese werfen feine Schatten auf die Ringe. Bereits 2009, bei der letzten Saturn-Tagundnachtgleiche, entdeckte die Raumsonde Cassini solche Schatten, die auf "Berge" in den Ringen hinwiesen. Diese besonderen Strukturen sind jedoch nur in den Monaten rund um die Tagundnachtgleiche zu beobachten.
Seltenes Phänomen
Die Saturn-Tagundnachtgleiche ist ein seltenes Phänomen, das alle 15 Jahre auftritt. Da ein Saturnjahr 29 Erdenjahre dauert, erleben wir dieses Ereignis viel seltener als auf unserem Heimatplaneten, wo Tagundnachtgleichen jährlich im März und September vorkommen. Die nächste Saturn-Tagundnachtgleiche wird laut der ESA am 6. Mai 2025 stattfinden, gefolgt von der nächsten im Oktober 2038.
Bereits am 23. März 2025 werden die Saturnringe für uns von der Erde aus unsichtbar sein, wie die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie mitteilt. Für etwa 44 Tage bleiben sie verschwunden, bevor sie nach dem 6. Mai 2025 wieder zu sehen sind. Von Mitteleuropa aus wird das Phänomen allerdings nicht zu beobachten sein, da der Saturn selbst ab dem 23. Februar bis zum 7. Mai 2025 vom Nachthimmel verschwindet.
Ringe werden weniger
Langfristig werden die Ringe des Saturns nicht nur vorübergehend unsichtbar sein, sondern gänzlich verschwinden. Laut aktuellen Theorien bestehen die sieben Saturnringe aus Überresten von Asteroiden, Kometen und Monden. Wie die NASA beobachtet hat, fällt dieses Material jedoch langsam auf die Oberfläche des Saturns. Berechnungen zufolge werden die Ringe in weniger als 100 Millionen Jahren vollständig verschwunden sein.