Max Leitner (53) ging den Carabinieri Mittwochfrüh ins Netz.
Der Südtiroler "Ausbrecherkönig" Max Leitner ist wieder einmal geschnappt worden. Der 53-Jährige wurde Mittwoch früh in einem Haus in Obervintl festgenommen, bestätigten die Carabinieri einen Bericht der Internet-Plattform "Südtirol Online". Leitner war von einem Freigang Ende Oktober nicht mehr zurückgekehrt. Dem in Elvas bei Brixen geborenen Südtiroler war es in seiner Karriere bisher fünfmal gelungen, aus Gefängnissen zu fliehen.
Laut "Südtirol Online" wurden Leitner diesmal Besuche mehrerer Familienmitglieder zum Verhängnis. Diese seien in der Nähe einer kleinen, abgelegenen Villa beobachtet worden, in der sich der 53-Jährige versteckt haben soll. Er soll bei seiner Verhaftung nicht bewaffnet gewesen sein und keinen Widerstand geleistet haben.
Nach Freigang nicht mehr in den Knast zurückgekehrt
Der 53-Jährige war Ende Oktober von einem Freigang nicht mehr ins Gefängnis von Asti im Piemont zurückgekehrt. Dort sollte er eigentlich seine restliche Freiheitsstrafe bis zum Jahr 2019 absitzen. Unfreiwilliger Fluchthelfer war der Gefängniskaplan. Leitner soll den Geistlichen durch den Wunsch, das Grab seines Vaters besuchen zu wollen, erweicht haben, ihn nach Südtirol zu bringen. Nach seiner Flucht wurde intensiv nach ihm gefahndet.
Die bisher letzte Flucht des "Ausbrecherkönigs", auf dessen Konto mehrere bewaffnete Raubüberfälle und Einbrüche in den 80er und 90er Jahren gehen, nahm im Dezember 2004 mit einer Verhaftung in Marokko ein jähes Ende. Leitner war im Oktober zuvor mit einem Mafioso aus dem Gefängnis von Bergamo ausgebüxt. Leitner war damals zu sieben Jahren Haft wegen eines Raubüberfalles auf eine Bank in Mühlen in Taufers im Jahr 2003 verurteilt worden.
Bewegte Verbrecherkarriere
Die Verbrecherkarriere des Südtirolers kann insgesamt als bewegt bezeichnet werden: Im August 1990 versuchte er in der Nähe der Ausfahrt Innsbruck-Süd der Brennerautobahn mit Komplizen, einen mit 90 Millionen Schilling beladenen Geldtransporter zu überfallen. Der Coup wurde allerdings durch eine Spezialeinheit der Gendarmerie vereitelt, Leitner nach einem Schusswechsel gestellt und schließlich von einem Geschworenengericht zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Wenige Tage später gelang ihm die Flucht. Die Haftbedingungen in Österreich bezeichnete er als "mittelalterlich".
Seine Haft setzte Leitner in Bozen fort, wo er sich laut Angaben der Gefängniswärter "vorbildlich" verhielt - bis er sich eines Tages mit Leintüchern abseilte und das Weite suchte. Im Mai 1993 wurde er - vorübergehend - wieder gefasst. Während eines Hafturlaubs kehrte Leitner 2002 jedoch ins Hochsicherheitsgefängnis in Padua nicht mehr zurück. Nach dem Banküberfall 2003 wurde er nach einer tagelangen, aufsehenerregenden Flucht von einem Großaufgebot der Carabinieri in einem Maisfeld bei Bruneck geschnappt. Er wurde verurteilt und in das Gefängnis nach Bergamo gebracht - auch damals eben nur vorübergehend.