Pakistan
Schon zwei Kopfgelder nach Mohammed-Video
24.09.2012
Spitzenpolitiker loben Belohnung für Gewalt gegen den Produzentenn aus.
Bereits zwei pakistanische Politiker haben Kopfgelder auf den Filmemacher von "Unschuld der Muslime" ausgesetzt. Nach Eisenbahnminister Ghulam Ahmad Bilour lobte auch der Vorsitzende der Partei Jamiat Ahle Hadith in der Provinz Sindh umgerechnet 80.000 Euro für denjenigen aus, der dem Urheber des Mohammed-Schmähfilms "eine exemplarische Bestrafung" zufüge, wie Kathpress unter Berufung auf den US-Sender CBS (Montag) meldet. Parteivorsitzender Mufti Mohammad Yousuf Kasuri kündigte die Belohnung demnach bei einer Kundgebung gegen den Film am Sonntag in Karachi an.
Am Samstag hatte Minister Bilour umgerechnet knapp 80.000 Euro für die Ermordung des Filmemachers ausgesetzt. Dabei rief er Taliban und Al-Kaida-Mitglieder um Hilfe bei dieser "heiligen Mission" auf.
Die Regierung in Islamabad distanzierte sich von dem Aufruf. Als Produzent des umstrittenen Films gilt Nakoula Basseley Nakoula, ein in Kalifornien lebender koptischer Christ. Er ist mit seiner Familie inzwischen untergetaucht.
In Pakistan waren am vergangenen Freitag bei Ausschreitungen in Folge der Proteste gegen das Schähvideo mehr als 20 Menschen getötet worden. Am Samstag fanden erstmals auch außerhalb der islamisch geprägten Staaten große Protestaktionen gegen den Film statt. Auch in Wien zogen mehrere Hundert Menschen vor die US-Botschaft und protestierten friedlich gegen die Verunglimpfung des Islam.
Offener Brief
Die Schweizer Bischofskonferenz hat sich indes in einem Brief an Schweizer Muslime betont, man sei "schockiert" über die Bilder des Films. In einem von Generalsekretär Erwin Tanner-Tiziani unterschriebenen Brief an muslimische Organisationen in der Schweiz, zitiert die Bischofskonferenz zudem die offizielle Stellungnahme von Vatikansprecher Federico Lombardi zu dem Schähvideo. Lombardi hatte nach Bekanntwerden des Films betont, dass der tiefe Respekt für den Glauben verschiedener Religionen eine wesentliche Vorbedingung für ein friedliches Zusammenleben der Völker sei.
Gleichzeitig betont das Schreiben die Bedeutung des interreligiösen Dialogs und hält fest, dass "Gewalt nie eine angemessene Reaktion auf Provokation" sein könne. Die Bischöfe versichern zudem, sie wollten sich noch stärker für einen Dialog einsetzen, der die Unterschiede und die Menschenwürde eines jeden Gläubigen respektiert.