55,3 Prozent sagten "No"

Schotten stimmten gegen Unabhängigkeit

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 Abspaltungsgegner gewinnen historisches Referendum klar - Regierungen erleichtert.

Schottland wird nicht unabhängig, kann aber mit größerer Autonomie innerhalb des Vereinigten Königreichs rechnen. Bei dem historischen Referendum über eine Abspaltung von Großbritannien setzten sich die Unabhängigkeitsgegner mit deutlichem Vorsprung durch. Premierminister David Cameron sagte am Freitag, innerhalb von Monaten werden Gesetze für mehr Selbstbestimmung der vier Landesteile vorgelegt.

Dem am Freitagvormittag veröffentlichten Endergebnis zufolge kam das Nein-Lager in Schottland auf 55,3 Prozent und konnte mehr als zwei Millionen Stimmen auf sich vereinen. Die Befürworter der Unabhängigkeit erzielten laut dem Endergebnis 44,7 Prozent. Die Stimmbeteiligung erreichte einen Rekordwert von 84,6 Prozent.

Regierungschef tritt zurück
Die Unabhängigkeitsbefürworter gestanden ihre Niederlage ein. Der schottische Regierungschef Alex Salmond sagte vor Anhängern in Edinburgh, eine Mehrheit habe entschieden, dass Schottland "zu diesem Zeitpunkt kein unabhängiges Land" werden solle. Zugleich rief er zur Akzeptanz des Ergebnisses auf. Das Referendum sei "ein ausgeglichener und einmütiger Prozess" gewesen.

Salmond hat am Freitag seinen Rücktritt angekündigt: Er trete als Chef der Regionalregierung und vom Posten des Vorsitzenden der Schottischen Nationalpartei (SNP) ab, erklärte Salmond in Edinburgh.

Salmond
© Reuters

Alex Salmond bei der Pressekonferenz nach der Stimmauszählung. (c) Reuters

Salmonds Stellvertreterin Nicola Sturgeon sagte der britischen Rundfunkanstalt BBC, bei den Befürwortern einer Abspaltung herrsche "echte Enttäuschung darüber, dass wir knapp unterlegen sind". Zum Referendum aufgerufen waren alle Schotten ab 16 Jahren. "Soll Schottland ein unabhängiger Staat werden?", lautete die zur Abstimmung stehende Frage.

Cameron will mehr Autonomie
Cameron kündigte als Reaktion auf das Referendum, das Großbritannien an den Rande des Zerfalls gebracht hatte, mehr Autonomie für alle Landesteile an. "So wie die Schotten mehr Macht über ihre Angelegenheiten haben werden, so müssen auch die Menschen in England, Wales und Nordirland mehr Mitsprache haben", sagte er bei einem Auftritt vor seinem Dienstsitz in der Londoner Downing Street. Zugleich betonte er, dass der Streit über die Abspaltung Schottlands nun "für eine Generation" beigelegt sei.

Cameron wartete bereits mit einem Zeitplan auf, seine Autonomieversprechen umzusetzen. Nach Regierungsangaben soll bis November ein Eckpunktepapier mit Vorschlägen für die betroffenen Bereiche wie möglicherweise die Finanzpolitik vorliegen. Erste Entwürfe für Gesetze, die neben Schottland auch England, Wales und Nordirland mehr Selbstbestimmung bringen sollen, könnten demnach im Jänner vorliegen.

Jubel und Tränen in Schottland
In Edinburgh und Glasgow harrten tausende Menschen die ganze Nacht lang in Pubs und auf den Straßen aus. Vor vielen Wahlbüros in ganz Schottland brachen die Gegner der Abspaltung bei der Verkündung des Ergebnisses am Freitag in der Früh in Jubel aus. Bei den Befürwortern der Unabhängigkeit flossen vielerorts Tränen. Ein Palastsprecher sagte, Königin Elizabeth II. verfolge die Ereignisse von ihrem Schloss Balmoral in Schottland aus.

Der Ausgang des Referendums war nicht nur in Großbritannien, sondern in ganz Europa mit Spannung erwartet worden. Die Erleichterung über das Ergebnis war in der Früh an steigenden Börsenindizes abzulesen. Eine Abspaltung Schottlands hätte wahrscheinlich weitreichende Folgen für die Europäische Union gehabt und Unabhängigkeitsbefürworter in anderen Regionen wie Katalonien, Flandern oder Südtirol weiter beflügelt.

Die EU begrüßte die schottische Entscheidung. Parlamentspräsident Martin Schulz sagte im Deutschlandfunk, für andere Abspaltungsbestrebungen könne Schottland "unter dem Dach des Vereinigten Königreichs" zu einem "Modell werden, das auch zur Befriedung in anderen Regionen beitragen kann". Kommissionschef Jose Manuel Barroso und Ratspräsident Herman Van Rompuy sprachen von einem guten Ergebnis für das vereinte Europa.

Schotten bleiben unabhängig


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16:25 Uhr: Börsen atmen auf
An der Börse in London gewannen vor allem die Aktien der Royal Bank of Scotland (3,11 Prozent am Morgen) und die der Bank Lloyds (1,01 Prozent). Beide Geldinstitute haben ihren Sitz in Schottland - ihre Notfallpläne seien nicht mehr nötig, erklärten sie am Freitagmorgen.

15:52 Uhr: Katalonien will Referendum
Kataloniens nationalistischer Ministerpräsident Artur Mas (Convergencia i Unio/CiU) hält trotz des Sieges der schottischen Unabhängigkeitsgegner am Donnerstag an seinem Unabhängigkeitskurs fest. "Ich stehe weiterhin zu meinem Wort, die Volksabstimmung abzuhalten. Katalonien will wählen", erklärte Mas am Freitag in einer Pressekonferenz in Barcelona.

15:12 Uhr: Merkel lächelt
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Zufriedenheit über das schottische Nein zur Unabhängigkeit erkennen lassen. Merkel verwies am Freitag in Berlin darauf, dass sie sich mit Kommentaren zu dem Referendum stets zurückgehalten habe. "Ich habe mich vorher nicht eingemischt. Und deshalb sage ich jetzt auch nur: Ich respektiere es." Nachsatz: "Ich sage das mit einem Lächeln."

14:40 Uhr: Ausblick
Der "Guardian" fasste David Camerons wankelmütige Schottland-Taktik pointiert zusammen. "Erst hat er zu lange zu wenig getan, dann bekam er Panik und hat zu spät zu viel getan." Camerons kurz vor Wahlkampfende hektisch gemachte Versprechen an die Schotten könnten sich jetzt zu einer Verfassungskrise manifestieren. Denn auch andere Landesteile, vor allem das große England selbst, wollen ihren Teil an Autonomie abhaben.

14:08 Uhr: Italienische Regierung feiert Referendumsergebnis
Die italienische Regierung, die in diesem Halbjahr den EU-Vorsitz innehat, begrüßt das Ergebnis des schottischen Unabhängigkeitsreferendums. Die EU werde bestimmt von einem verstärkten Engagement Großbritanniens im Rahmen des Vereinten Europas profitieren, hieß es in einer Presseaussendung der Regierung Renzi.

13:23 Uhr: EU-Komission für "starke Mitgliedsstaaten"
Nach der Begrüßung des Schottlandvotums durch EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso als hilfreich für eine "starke EU", hat sich die EU-Kommission einsilbig gezeigt. "Es gibt eine Reihe von Gründen, weshalb starke Mitgliedsstaaten in einer starken Union wichtig sind", verwies eine Kommissionssprecherin etwa auf die Themen Arbeitslosigkeit oder die aktuelle Ukraine-Krise.

13:10 Uhr: Deutsche zufrieden
Deutschland hat das schottische Nein zur Unabhängigkeit begrüßt. "Das Wahlergebnis spricht eine eindeutige Sprache: Die Menschen wollen ein starkes Schottland in einem starken Großbritannien", sagte Außenminister Frank-Walter Steinmeier. "Ich glaube, dass das eine gute Entscheidung für Schottland, Großbritannien und auch für Europa ist."

12:33 Uhr: Südtirol hätte sich "Ja" gewünscht
Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) hat das mehrheitliche Nein der Schotten zur Unabhängigkeit bedauert. Er hätte sich ein "Ja gewünscht", sagte Kompatscher. Gleichzeitig hoffte er, dass die EU verstehe, dass es starke regionale Bewegungen mit dem Wunsch nach Eigenständigkeit gebe, meinte Kompatscher.

12:14 Uhr: Keine Kursrally
Eine Kursrally nach dem schottischen "Nein" zur Unabhängigkeit blieb am Freitagvormittag aus. Die europäischen Aktienmärkte tendierten zwar einheitlich im Plus, größere Gewinne wurden jedoch vorrangig an der Madrider Börse erzielt.

12:00 Uhr: Lega Nord enttäuscht
Italiens rechte Oppositionspartei Lega Nord zeigt sich wegen der Niederlage der Unabhängigkeitsbewegung beim schottischen Referendum enttäuscht. "Der Sieg des Ja beim schottischen Referendum ist das Resultat des riesigen Drucks, den mächtige wirtschaftliche und politische Lobbys ausgeübt haben", sagte der EU-Parlamentarier der Lega Nord, Mario Borghezio.

11:45 Uhr: van Rompuy erfreut
EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy zeigte sich erfreut über die Nicht-Abspaltung Schottlands von Großbritannien. "Ich respektiere und begrüße die Wahl der Schotten". Es sei auch erfreulich, dass Großbritannien vereint bleibe. "Großbritannien ist und wird ein wichtiges Mitglied der EU bleiben, zum Nutzen aller Bürger und der gesamten Europäischen Union", meinte Van Rompuy.

11:31 Uhr: Barroso zufrieden
EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso hat sich erfreut über den Ausgang des schottischen Unabhängigkeitsreferendums gezeigt. "Ich begrüße die Entscheidung des schottischen Volkes, die Einheit mit dem Vereinigten Königreich zu wahren. Dieses Ergebnis ist gut für das vereinte, offene und starke Europa, für das die Europäische Kommission steht", so Barroso.

10:55 Uhr: Strache lobt London
FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache lobte den "unaufgeregten" Umgang der Regierung in London mit der Abstimmung in Schottland. Von diesem könne sich die EU-Politik und Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) eine "Scheibe abschneiden".

10:43 Uhr: Madrid feiert mit
Spaniens Regierung hat mit Blick auf die Separatismus-Bewegungen im eigenen Land den Sieg der schottischen Unabhängigkeitsgegner gefeiert. Das Ergebnis des Referendums sei eine "gute Nachricht für uns alle, die seit Jahrzehnten am Aufbau Europas teilnehmen", erklärte der für die EU zuständige Staatssekretär Inigo Mendez de Vigo in Madrid.
 

09:57 Uhr: Rasmussen begrüßt Ergebnis
NATO-Chef Anders Fogh Rasmussen hat den Ausgang des Referendums nach Ablehnung der Unabhängigkeit Schottlands begrüßt. "Ich begrüße das Statement von Premierminister Cameron, dass das Vereinigte Königreich als ein geeintes Land vorangehen wird", erklärte Rasmussen am Freitag in einem Statement.

09:23 Uhr: 10 Prozent Vorsprung
Laut dem Endergebnis haben beim Unabhängigkeits-Referendum in Schottland 55 Prozent der Wähler gegen und 45 Prozent für die Loslösung von Großbritannien gestimmt. Die Wahlbeteiligung betrug knapp 85 Prozent. Insgesamt wurden mehr als 3,6 Millionen Stimmen abgegeben.

09:21 Uhr: EU-Parlamentspräsident erleichtert
Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, hat das Nein der Schotten zu einer Abspaltung von Großbritannien begrüßt. "Ich gebe zu, mich erleichtert das Ergebnis", sagte der deutsche Sozialdemokrat. Die Abstimmung könne nun ein Modell für andere Regionen sein.

08:56 Uhr: Börsen mit Gewinnen erwartet
Die europäischen Leitbörsen dürften am Freitag nach dem "Nein" zur schottischen Unabhängigkeit mit Gewinnen in den Handel starten. Der Future auf den Eurozonen-Leitindex Euro-Stoxx-50 gewann zuletzt 0,80 Prozent.

08:34 Uhr: Pfund legt leicht zu
Der Erfolg der Unabhängigkeitsgegner in Schottland hat dem britischen Pfund leichten Auftrieb gegeben. In der Früh wurde die Währung des Vereinigten Königreichs bei 1,6473 US-Dollar und 1,2753 Euro gehandelt - jeweils etwa ein halbes Prozent höher als am Vortag.

08:15 Uhr: Cameron kündigt mehr Autonomierechte an
Der britische Premierminister David Cameron hat mehr Autonomierecht für Schottland bis zum Frühjahr 2015 angekündigt. Eine neue Kommission solle bis November einen Vorschlag über zusätzliche Entscheidungsgewalt bei Steuern, Ausgaben und Sozialem vorlegen, sagte Cameron Freitag früh in London.

07:47 Uhr: Diese hübsche Schottin ist mit dem Ergebnis alles andere als glücklich

Schotten bleiben unabhängig
© Reuters

(c) Reuters

07:30 Uhr: Salmond fordert Versprechen
Der schottische Regierungschef Alex Salmond hat nach dem Nein zur Unabhängigkeit die britische Regierung in London aufgefordert, ihre Versprechen für mehr Autonomierechte einzuhalten. "Schottland erwartet das Einhalten dieser in rascher Folge", sagte Salmond in einer live im britischen Fernsehen übertragenen Ansprache.

07:09 Uhr: Offiziell: Schotten bleiben im Königreich
Mehr als 50% der Wähler haben gegen eine Unabhängigkeit Schottlands gestimmt. Das teilte die Wahlbehörde mit. Der Ausgang ist damit entschieden.

07:04 Uhr: Edinburgh deutlich für "Nein"
Auch in Schottlands zweitgrößter Stadt Edinburgh und weiteren Wahlbezirken haben sich die Wähler gegen die Loslösung von Großbritannien ausgesprochen. In der schottischen Hauptstadt sprachen sich laut Bericht des Senders BBC Freitagfrüh 61 Prozent gegen die Unabhängigkeit aus, knapp 39 Prozent waren dafür. Ein Endergebnis steht noch aus.

06:57 Uhr: Cameron gratuliert
Der britische Premierminister David Cameron hat den Unabhängigkeitsgegnern zum Sieg gratuliert. Er sprach über Twitter Freitagfrüh von einer "gut ausgefochtenen Kampagne". Cameron stellt sich nach Verkündung des Referendums-Ergebnisses der Öffentlichkeit und soll über weitere Autonomierechte für die Regionen des Vereinten Königreichs sprechen, hieß es zuvor.

06:43 Uhr Betrugsverdacht
In Glasgow, der größten Stadt Schottlands, wo die Wahlbeteiligung bei 75 Prozent lag, untersuchte die Polizei zehn Fälle angeblichen Identitätsdiebstahls. Demnach stellten mehrere Wähler im Wahllokal fest, dass jemand bereits in ihrem Namen abgestimmt hatte.

06:24 Uhr: Sieg für Unabhängigkeits-Gegner
Hochrechnungen des Senders BBC und der Nachrichtenagentur Reuters haben Freitagfrüh den Sieg der Gegner der Unabhängigkeit Schottlands gezeigt. Die schottische Vize-Regierungschefin Nicola Sturgeon hat gegenüber dem britischen Sender die Niederlage bei dem Referendum eingestanden und von ihrer "tiefen persönlichen und politischen Enttäuschung gesprochen".

05:55 Uhr: Glasgow sagt "Ja" Die Bevölkerung Glasgows, der größten schottischen Stadt, hat mehrheitlich für eine Abspaltung Schottlands vom Vereinigten Königreich gestimmt. Generell zeichnet sich jedoch eine Mehrheit gegen die Loslösung ab. Nach Auszählung von 23 der 32 Stimmbezirke lagen die Gegner der Unabhängigkeit Freitagfrüh mit 54,34 zu 45,66 Prozent der abgegebenen Stimmen vorne, wie BBC berichtete.

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