Einen Tag nach Kim-Auftritt

Schüsse an der Grenze zwischen Süd- und Nordkorea

03.05.2020

Südkoreanische Militärführung versucht Grund für den Zwischenfall zu klären.

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© Symbolbild (Getty Images)
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Seoul. An der schwer bewachten Grenze zwischen Süd- und Nordkorea ist es nach südkoreanischen Angaben zu einem Schusswechsel zwischen Soldaten beider Länder gekommen. Nordkoreanische Soldaten hätten Schüsse auf einen südkoreanischen Grenzkontrollposten innerhalb der vier Kilometer breiten militärischen Pufferzone abgegeben, teilte der Generalstab in Südkorea am Sonntag mit.
 
Die südkoreanische Armee habe auf den Beschuss mit zwei Gewehrsalven und einer formalen Warnung gemäß der beiderseitigen Vereinbarungen reagiert, erklärte der Generalstab. Die südkoreanische Militärführung hat nach eigenen Angaben über eine militärische Hotline Kontakt zum nordkoreanischen Militär aufgenommen, um den Grund für den Zwischenfall zu klären.
 
Über die innerkoreanischen Kommunikationskanäle solle versucht werden, sich ein genaueres Bild von der Situation zu verschaffen und weitere Zwischenfälle zu vermeiden, hieß es. Südkoreas Militär sei unterdessen in der nötigen Bereitschaftsstellung.
 
Opfer gab es den Angaben zufolge auf südkoreanischer Seite nicht. Ob es auf nordkoreanischem Boden Verletzte gab, war zunächst unklar.
 
Der Zwischenfall im mittleren Abschnitt der demilitarisierten Zone (DMZ) bei Cheorwon ereignete sich einen Tag, nachdem Nordkoreas Staatsmedien von einem ersten öffentlichen Auftritt des Machthabers Kim Jong-un seit längerer Zeit berichtet hatten. Eine knapp drei Wochen lange Abwesenheit Kims hatte Spekulationen über seinen Gesundheitszustand und Fragen über die Lage in dem abgeschotteten Land ausgelöst.
 
An der See- und Landesgrenze zwischen den beiden Ländern ist es seit dem Korea-Krieg (1950-53) in der Vergangenheit häufig zu Zwischenfällen gekommen. Die benachbarten Länder befinden sich völkerrechtlich noch immer im Kriegszustand. Die DMZ trennt die beiden Länder seit ihrem Bruderkrieg auf vier Kilometern Breite und etwa 250 Kilometern Länge.
 
Innerhalb des Gebiets sind Patrouillen erlaubt, dabei dürfen die Soldaten aber nicht die Demarkationslinie, also die Grenze zwischen beiden Ländern, überschreiten. Die unmittelbar an die entmilitarisierte Zone angrenzenden Gebiete zählen zu den am strengsten bewachten Gebieten weltweit.
 
Südkoreas Präsident Moon Jae-in und Nordkoreas Machthaber Kim hatten im September 2018 bei einem Gipfeltreffen in Pjöngjang ein Abkommen unterzeichnet, mit dem die militärischen Spannungen an der Grenze abgebaut werden sollten. Die meisten Vereinbarungen wurden von Nordkorea aber nicht umgesetzt. Pjöngjang hat die Verbindungen zu Seoul weitgehend gekappt.
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