Das Handelsverbot für Jagdtrophäen wurde abgelehnt. Die Tierschützer sind empört.
Der Eisbär hat es nicht leicht. Die Vertragsstaaten des Washingtoner Artenschutzabkommens CITES lehnten es am Donnerstag bei ihrer Konferenz im Emirat Katar ab, den internationalen Handel mit Eisbären, Fellen und anderen Jagdtrophäen zu verbieten. Das bedeutet, dass nicht nur der Klimawandel, sondern auch die Großwildjäger und Pelzhändler dem Polarbewohner in den nächsten Jahren weiter zusetzen werden. Der Antrag, den die USA gestellt hatten, scheiterte vor allem am Widerstand der Europäer.
Gleiches Los für Thunfisch
Auch ein Vorstoß der EU-Staaten
zum Schutz des von Sushi-Liebhabern begehrten Blauflossenthunfischs blieb
erfolglos. Die Europäische Union hatte ein Handelsverbot für den
rotfleischigen Fisch angestrebt, allerdings nur, falls der Verband der
Fischereiindustrie die Überfischung auch künftig nicht verhindern sollte.
Der Antrag, den Tierschützer ohnehin nicht konsequent genug fanden, wurde am
Donnerstag mit 72 zu 43 Stimmen abgelehnt. Auch ein Vorschlag Monacos, den
internationalen Handel mit dem Blauflossenthunfisch sofort und ohne Wenn und
Aber zu verbieten, damit sich der Bestand wieder erholen kann, fiel durch.
Die Kampagne gegen den Schutz des Blauflossenthunfischs hatte Japan angeführt, das seine "Esskultur" bedroht sah. In Japan zahlen Fischhändler teilweise mehr als 100.000 Euro für ein großes Exemplar dieses Thunfischs, den sie größtenteils aus den EU-Staaten erhalten. Die Zahl der Blauflossenthunfische im Mittelmeer und im östlichen Atlantik ist in den vergangenen 50 Jahren um mehr als 85 Prozent zurückgegangen. "Weil diese Fische so selten geworden sind, fängt man jetzt Jungtiere und päppelt sie bis zum Verkauf auf", erklärte Gerhard Adams, der stellvertretende Delegationsleiter des Bundesumweltministeriums bei der Konferenz. "Das Votum der Vertragsstaaten ist eine Schande und setzt den König der Meere dem Untergang aus", sagt Karoline Schacht, Fischereiexpertin der Umweltschutzorganisation WWF.
Genug geschützt
Gegen ein generelles Handelsverbot für
Eisbären sprachen sich in Doha vor allem die Vertreter Kanadas und Grönlands
aus. Auch die EU-Staaten erklärten, der Eisbär werde schon jetzt genug
geschützt, weil der Handel nur mit Einschränkungen erlaubt sei. Außerdem sei
es zwar richtig, dass der Lebensraum der großen Bären schrumpft. "Das Eis
schmilzt aber nicht so schnell, als dass dies die Eisbärenpopulation
gefährdet", hieß es aus der EU-Delegation.
Die Tierschützer sprachen dagegen von einem "schwarzen Tag für den Eisbären". Daniela Freyer von der Organisation Pro Wildlife sagte: "Wenn von rund 20.000 Eisbären jährlich 1.000 gejagt werden, ist das sicherlich nicht nachhaltig." Der EU gehe es gar nicht nur um die Jagd. "Man möchte die USA abstrafen, weil sie bei Klimakonferenzen keine Zugeständnisse machen", erklärte Freyer. "Der Eisbär ist das Bauernopfer für die Klimadiskussion geworden."
Handel mit Krokodilen verboten
Weltweit gibt es je nach Schätzung
20.000 bis 25.000 Eisbären. In den USA ist die Jagd auf den Polarbären
(Ursus maritimus) generell verboten. In Grönland und Kanada ist die
Eisbärjagd in einigen Regionen erlaubt.
Abgelehnt wurde in Doha auch ein Antrag Ägyptens, den internationalen Handel mit den einst vom Aussterben bedrohten Nilkrokodilen wieder zu erlauben. Von den Tieren soll es in Ägypten inzwischen wieder mehrere tausend Exemplare geben. Doch nach Angaben von Tierschützern sind die Schätzungen zur Zahl der Tiere, die in Oberägypten im Nasser-See leben, sehr ungenau. Bisher seien dort nur 386 Krokodile gesichtet worden. Im Nil selbst lebten gar keine Krokodile mehr.
Der Antrag Mexikos, den kontrollierten Handel mit dem Beulenkrokodil (Crocodylus moreletii) wieder zuzulassen, wurde dagegen angenommen. Nach den Konferenzregeln muss jede Resolution der 175 Vertragsstaaten mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit verabschiedet werden.