2 Verletzte forderte die Bombe im Büro des Schweizer Atomindustrie-Verbands.
Im Büro der Schweizer Atomindustrie-Fachgruppe Swissnuclear in Olten (Kanton Solothurn) ist am Donnerstag eine Briefbombe explodiert. Nach Polizeiangaben wurden dabei zwei Mitarbeiterinnen leicht verletzt. Über die Täter lägen noch keine Erkenntnisse vor.
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Zwei Verletzte
Die beiden Opfer seien in ein Krankenhaus gebracht worden. Es dürfte sich hauptsächlich um Hautverletzungen handeln, sagte ein Sprecher der Kantonspolizei Solothurn. Eine der Frauen erlitt Verletzungen an Armen und im Brustbereich, die andere beklagte sich nach der Explosion über Gehörprobleme. Es habe einen "rechten Knall" gegeben, sagte Urs Eggenschwiler, Mediensprecher der Kantonspolizei Solothurn, gegenüber Journalisten in Olten
Dicker Umschlag
Die Briefbombe sei in einem dicken Umschlag und mit der Adresse von Swissnuclear versehen gewesen, sagte Eggenschwiler weiter. Der Umschlag sei handschriftlich adressiert gewesen. Die Explosion habe sich kurz nach 8 Uhr ereignet. Im Büro im vierten Stock des Gebäudes hätten sich noch drei weitere Personen befunden, die jedoch nicht verletzt worden waren.
Kein Bekenner
Wer hinter dem Anschlag steckt, ist derzeit noch unklar. "Wir schauen in alle Richtungen und folgen allen Hinweisen", sagte Eggenschwiler. Auch der Wissenschaftliche Dienst der Kantonspolizei Zürich wurde hinzugezogen.
Nach der Reaktor-Katastrophe in Japan ist auch in der Schweiz eine Diskussion über die Sicherheit der Kernkraftwerke in Gang gekommen. Die Regierung setzte Mitte März das Rahmen-Zulassungsverfahren für drei neue Kernkraftwerke aus und ordnete für die bestehenden Anlagen eine außerplanmäßige Sicherheitsprüfung an.
Swissnuclear ist die Fachgruppe Kernenergie von Swisselectric, der Organisation der großen Schweizer Energiekonzerne. Die Organisation wollte sich auf Anfrage nicht zum Anschlag äußern.
Die ersten der heute noch laufenden Schweizer Kernkraftwerke sind vor mehr als 40 Jahren in Betrieb genommen worden und gehören zu den ältesten noch aktiven Atomreaktoren Europas. Nach 2020 laufen die ersten Betriebsgenehmigungen aus und die Stromkonzerne Bernische Kraftwerke (BKW), Alpiq und die in der Nordostschweiz tätige AXPO haben Rahmenbewilligungsanträge für bis zu drei neue Werke an den bisherigen Standorten eingereicht. An BKW ist der deutsche Energiekonzern E.ON mit sieben Prozent beteiligt. Die französische EFD hält 25 Prozent an Alpiq. AXPO steht im Besitz der Kantone.
Swissnuclear setzt sich nach eigenen Angaben für den sicheren und wirtschaftlichen Betrieb der Atomkraftwerke in der Schweiz ein. Sie wird von den großen Schweizer Stromkonzernen getragen, die die Schweizer Kernkraftwerke Beznau, Gösgen, Leibstadt und Mühleberg betreiben.