Angst um Jobs

Schweizer lehnen 6 Wochen Urlaub ab

11.03.2012

Zwei Drittel der Schweizer stimmten gestern gegen die Gewerkschaftsinitiativ.

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Sechs Wochen Urlaub – wer würde da schon widerstehen können? Offenbar die Schweizer. Die Eidgenossen ticken eben anders. Sie wollen nicht mehr als vier Wochen Urlaub im Jahr. Am Sonntag gaben sie der Urlaubs-Initiative der Gewerkschaft Travail.Suisse eine deutliche Abfuhr. Beachtliche 67 % stimmten bei der Volksabstimmung mit Nein.

Unternehmer starteten Anti-Urlaub-Kampagne
Der Plan der Gewerkschaft: Die Erhöhung der Urlaubsansprüche sollte gestaffelt laufen – also zunächst eine Woche mehr Urlaub und dann sollte pro Jahr ein weiterer Tag dazukommen. Die sechs Wochen wären dann 2018 erreicht. Der Gedanke dahinter: Mehr Urlaub bedeutet weniger Folgekosten wegen Stresskrankheiten. Das klare Ergebnis sorgte bei den Schweizer Unternehmern für große Erleichterung. Sie starteten in den letzten Wochen die millionenschwere Kampagne Mehr Ferien = ­Weniger Jobs. Überall im Land prangte der Slogan in großen Lettern – in Zeitungen, auf Plakaten und an Straßen.

6 Wochen Urlaub hätten 5,8 Mrd. Euro gekostet
„Die Schweizer Stimmbürger hätten erkannt, dass sechs Wochen Ferien für die kleinen und mittelgroßen Unternehmen eine zu große Belastung wären“, sagt Ursula Fraefel, Direktionsmitglied von economiesuisse, einer Art Schweizer Wirtschaftskammer, zum Ergebnis. Die Kosten einer zusätzlichen Ferienwoche wurden auf 5,8 Milliarden Euro beziffert. Nach Berechnung der Gewerkschaften hätte ein Ja die Arbeitgeber pro Arbeitnehmer bei ­einem Monatslohn von 4.500 Franken (3.730 Euro) 5 Franken pro Tag gekostet.

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