Demonstranten versuchten in den Präsidentensitz einzudringen.
In der zypriotischen Hauptstadt Nikosia ist es am Dienstagabend zu Ausschreitungen zwischen der Polizei und Tausenden Demonstranten gekommen. Die aufgebrachten Bürger protestierten gegen die - wie sie sagten - "Nachlässigkeit der Regierung", die am Montag zur Explosion eines Munitionslagers in einem Marinestützpunkt im Süden der Mittelmeerinsel geführt hatte. Dabei waren 12 Menschen ums Leben gekommen und 62 verletzt worden.
Die Demonstranten versuchten Medienberichten zufolge nach einer zunächst friedlichen Demonstration ins Präsidentengebäude einzudringen um dort gegen die Regierung des linken Präsidenten Demetris Christofias zu protestieren. Die Polizei setzte massiv Tränengas ein, um die Menschenmenge auseinander zu treiben. Einige Demonstranten warfen Steine auf die Beamten. Tausende Menschen flohen wegen des Gases in Panik vom Ort des Geschehens.
Schriftliche Warnungen
Unmittelbar nach dem Unfall hatten zypriotische Medien berichtet, es habe mehrere schriftliche Warnungen an die Regierung gegeben, die Munition sei nicht ordnungsgemäß gelagert.
Nach ersten Erkenntnissen der Behörden waren auf dem Stützpunkt von Mari nach einem Buschbrand mehrere seit Jahren dort lagernde Container mit Munition explodiert. Sie stammten aus einem illegalen Munitionstransport und waren vor drei Jahren an Bord eines Frachters vor Zypern beschlagnahmt worden. Die Explosion beschädigte auch eines der wichtigsten Elektrizitätswerke der Insel. Weite Teile Zyperns blieben aus diesem Grund für mehrere Stunden ohne Strom.