Der amtierende SPD-Vorsitzende hat nur 74,3 Prozent der Stimmen erhalten.
Der Parteitag der deutschen Sozialdemokraten hat Sigmar Gabriel bei der Wiederwahl zum Vorsitzenden abgestraft. Der 56 Jahre alte Vizekanzler erreichte bei seiner Wiederwahl am Freitag beim SPD-Bundesparteitag in Berlin nur 74,3 Prozent der Stimmen - 2013 hatte er noch 83,6 Prozent erreicht.
Schlechtestes Ergebnis
Es ist das mit Abstand schlechteste Ergebnis bei seinen vier Wahlen. Gabriel nahm die Wahl an, räumte aber ein, dass es Parteimitglieder gibt, die seinen Kurs nicht links genug finden. Er sei aber nun mit Dreiviertelmehrheit entschieden worden, wo es langgehe. "Und so machen wir es jetzt auch."
Vor der Wahl hatte Gabriel seinen Anspruch bekräftigt, 2017 ins Kanzleramt einziehen zu wollen. Er appellierte an die Delegierten, sich von den schwachen Umfragewerten nicht "kirre" machen zu lassen.
Kampfeswillen
Gabriel rief die SPD zu Kampfeswillen auf. Auf Attacken gegen den Koalitionspartner Union verzichtete er weitgehend. Stattdessen ergriff er kurz nach seiner Rede noch einmal das Wort und kritisierte in scharfer Form die Vorsitzende der SPD-Nachwuchsorganisation Jusos, Johanna Uekermann. Diese hatte Gabriel und ihrer Partei mangelnde Glaubwürdigkeit vorgeworfen. In Delegiertenkreisen hieß es, Gabriels scharfe Antwort habe ihm womöglich Punkte bei seiner Wiederwahl gekostet.
Gabriel steht seit 2009 an der Spitze der Partei. Seit Monaten verharrt die SPD in Umfragen bei Werten um die 25 Prozent.