Menschen in Panik
Schweres Erdbeben erschüttert Türkei
23.10.2011
Stärke 7,3 auf der Richterskala: Experten erwarten mehr als 1.000 Tote.
Die Zahl der Todesopfer des schweren Erdbebens im Südosten der Türkei ist bereits auf über 200 gestiegen. Zudem wurden bisher mehr als 1000 Verletzte gezählt, wie das Innenministerium in Istanbul in der Nacht auf Montag mitteilte. Die Behörden befürchten insgesamt bis zu 1.000 Tote. Das Beben hatte eine Stärke von 7,2 gehabt, am Sonntagabend folgten weitere Erschütterungen der Stärke 6,1.
Die Opferzahl werde noch steigen, denn die Informationen aus anderen Städten und den abgelegenen Dörfern an der iranischen Grenze träfen nur schleppend ein, sagte ein Sprecher des Krisenstabs in der Provinzhauptstadt Van. Ministerpräsident Tayyip Erdogan machte sich bei einem Besuch im Katastrophengebiet persönlich ein Bild von der Lage.
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In Ercis, einer der am schwersten betroffenen Städte seien bisher 117 Tote geborgen worden, sagte Innenminister Naim Sahin. In Van gebe es 100 Todesopfer. 1090 Menschen seien verletzt worden. Hunderte wurden den Behörden zufolge noch vermisst. Helfer suchten die Nacht hindurch bei bitterer Kälte und teils mit bloßen Händen nach Verschütteten. Mehr als 70 Nachbeben ließen die Bewohner der Region nicht zur Ruhe kommen.
Die Erdstöße hatten die Region um Van, eine Stadt mit einer Million Einwohner, am Sonntagnachmittag erschüttert. Schwere Schäden gab es vor allem in der 100.000-Einwohner-Stadt Ercis. Erdogan flog mit einem Hubschrauber dorthin, um sich über die Situation zu informieren. Das Epizentrum lag in fünf Kilometern Tiefe bei dem Dorf Tabanli.
Erdogan versprach einen verstärkten Hilfseinsatz der Armee. "Wir werden keinen Bürger in der Kälte lassen". In Van seien etwa 200 Häftlinge aus einem Gefängnis entkommen, nachdem eine Mauer bei dem Beben einstürzte. Rund 50 Gefangene seien zurückgekehrt, nachdem sie sich überzeugt hätten, dass es ihren Familie gut gehe.
Es war eines der schwersten Beben in der türkischen Geschichte und das stärkste seit 1999. Damals waren bei zwei Beben im Nordwesten des Landes mehr als 20.000 Menschen ums Leben gekommen. In Van waren bei einem Beben im November 1976 rund 5300 Todesopfer zu beklagen.