Mehr als 200 Tote nach Beben der Stärke 7,7 - Insel aus dem Meer gehoben.
Durch das heftige Erdbeben in der pakistanischen Provinz Baluchistan sind jüngsten Angaben zufolge fast 240 Menschen getötet worden. Im Bezirk Awaran hatte das Zentrum des Bebens der Stärke 7,7 vom Dienstag gelegen. Rund 90 Prozent der Häuser in der Gegend sollen zerstört worden sein. Unter den Trümmern wurden weitere Opfer vermutet. Die Behörden sprachen von großen Problemen bei der Versorgung von Verletzten. Der Bezirk Awaran ist ein sehr armer Landstrich, die Bevölkerung wird auf etwa 300.000 Menschen geschätzt.
Das Beben war so heftig, dass etwa 200 Meter vor der Küste der Hafenstadt Gwadar eine neue Insel im Arabischen Meer entstand. Die Insel ist rund 20 Meter hoch, 90 Meter breit und 37 Meter lang.
Wissenschafter des pakistanischen Nationalen Instituts für Ozeanografie eilten zu der Insel. Sie hätten dort hohe Konzentrationen von Methangas entdeckt, sagte der Meeresbiologe Mohammad Danish dem Fernsehsender GEO. "Unser Team entdeckte Blasen, die von der Oberfläche der Insel aufstiegen, und die brannten, wenn ein Streichholz angezündet wurde", sagte Danish.
Der australische Seismologe Gary Gibson von der Universität Melbourne sagte, es handle sich wahrscheinlich um einen "Schlammvulkan", bei dem Methangas während eines Bebens Material an die Oberfläche katapultiert. Dies sei ein sehr seltenes Phänomen, das in der Gegend aber bereits vorgekommen sei. Die Insel sei keine feste Struktur, sondern ein Schlammgebilde, sagte Gibson. Sie werde durch die Wellenbewegungen wieder zerfallen. Der pakistanische Geologe Shamim Ahmed Shaikh gab der Insel noch einige Monate.
In der 200 Kilometer entfernten südpakistanischen Millionenmetropole Karachi flohen Menschen panisch aus ihren Häusern. Die Erdstöße waren noch bis in die rund 1.200 Kilometer entfernte indische Hauptstadt Neu Delhi zu spüren.