US-General
Schwule schuld an Srebrenica-Massaker
19.03.2010
Die Kampfmoral der UNO-Truppen sei wegen homosexueller Blauhelme zugering gewesen.
Ein früherer US-General hat mit der Behauptung Empörung ausgelöst, das Massaker von Srebrenica sei wegen des Einsatzes von Homosexuellen bei den niederländischen UNO-Friedenstruppen nicht verhindert worden. Derartige Vorwürfe des einstigen NATO-Kommandanten John Sheehan seien "völliger Unsinn", erklärte ein Sprecher des niederländischen Verteidigungsministeriums am Freitag in Den Haag. Auch der Botschafter der Niederlande in Washington wies die Behauptungen im Namen seiner Regierung zurück.
Zulassung von Homosexuellen
Sheehan hatte am Vortag bei einer
Senatsanhörung in den USA dargelegt, die Kampfmoral der niederländischen
Truppe sei wegen der Anwesenheit homosexueller Soldaten zu gering für eine
Verteidigung von Srebrenica gewesen. Der 1997 pensionierte General wurde zu
Fragen über eine mögliche Zulassung von Homosexuellen zum Dienst in den
US-Streitkräften angehört.
Die muslimische Enklave Srebrenica war 1995 im Balkan-Krieg von niederländischen Blauhelmen überwacht worden. Sie hatten kein Kampfmandat des Sicherheitsrates zur Verteidigung der UNO-Schutzzone. Nach Angriffsdrohungen der bosnischen Serben zogen sich die holländischen Blauhelmsoldaten zurück. Daraufhin eroberten bosnisch-serbische Streitkräfte Srebrenica und töteten rund 8000 muslimische Männer und Jugendliche. Die UNO bewertet das Verbrechen als Völkermord.
"Schlichtweg albern"
Bei der Senatsanhörung erklärte
Sheehan vor laufenden Kameras, der damalige niederländische Stabschef Henk
van den Breemen habe ihm gesagt, Schwule in seiner Armee seien in Srebrenica "Teil
des Problems" gewesen. Diese Behauptung sei "schlichtweg albern",
hieß es im niederländischen Verteidigungsministern. "Das
Massaker von Srebrenica und die Rolle der UNO-Soldaten sind durch die
Niederlande, internationale Organisationen und die Vereinten Nationen
intensiv untersucht worden", sagte Ministeriumssprecher Roger van de
Wetering. "Dabei wurde niemals festgestellt, dass die sexuelle
Orientierung von Soldaten irgendeine Rolle spielte."