Weiterhin dicke Luft innerhalb der Union. Beim Parteitag kam es zum Skandal.
CSU-Chef Horst Seehofer hat seinen Angriff auf die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nach deren Rede auf dem CSU-Parteitag in München gerechtfertigt: "Zuallererst war ich nicht von der Rede enttäuscht, sondern von der Botschaft", sagte Seehofer der "Bild am Sonntag". Merkel habe "keinen einzigen Satz" zum Anliegen der CSU gesagt, die Zahl der Flüchtlinge mit einer Obergrenze zu reduzieren.
Keine Verständigung
"Kein Zeichen der Verständigung, obwohl sie meine Position kennt." Seehofer betonte, dass es "keinen Bruch" zwischen ihm und Merkel gebe. "Wir werden trotz mancher unterschiedlicher Position weiter gut zusammenarbeiten", sagte der bayerische Ministerpräsident.
Unterdessen forderte CDU-Generalsekretär Peter Tauber die Schwesterpartei CSU auf, in der Flüchtlingspolitik die Konfrontation zu beenden und sich an die Linie der Kanzlerin zu halten. "Wir müssen an einem Strang ziehen", sagte Tauber der "Funke Mediengruppe".
Offene Konfrontation
Seehofer hatte am Freitag in der Flüchtlingspolitik die offene Konfrontation mit Merkel gesucht und diese auf offener Bühne angegriffen. Die Kanzlerin hatte zuvor in einer Rede bekräftigt, gegen eine Obergrenze für die Aufnahme Flüchtlinge zu sein. Damit erteilte sie einer zentralen Forderung der CSU eine ausdrückliche Absage.
Am Samstag erhielt Seehofer mit nur 87,2 Prozent Zustimmung sein bisher schlechtestes Wahlergebnis als CSU-Chef. Bei der Vorsitzendenwahl 2013 hatte Seehofer noch 95,3 Prozent der Stimmen bekommen. Für das schlechte Ergebnis machten CSU-Vorstandsmitglieder auch Seehofers Umgang mit Merkel am Freitagabend sowie seine offene Kritik an Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) verantwortlich.