Mini 9/11 in Texas

Selbstmörder flog Flugzeug in Bürohaus

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Der Pilot ließ das Flugzeug absichtlich in die Steuerbehörde stürzen.

Ein mutmaßlicher Selbstmörder, der offenbar über Steuerbescheide aufgebracht war, ist am Donnerstag mit seinem Kleinflugzeug in ein Bürohochhaus im texanischen Austin geflogen. Die Maschine ging in einem Feuerball auf; der Pilot kam vermutlich ums Leben, mindestens zwei Menschen wurden ins Krankenhaus gebracht. Bis zum Nachmittag (Ortszeit) wurde ein weiterer Büromitarbeiter vermisst. Der Todespilot hatte zuvor sein Haus angezündet. Er hinterließ einen Abschiedsbrief im Internet. Das Weiße Haus in Washington ging nicht von einem Terrorakt aus.

Ermittler identifizierten den Piloten als den Programmierer Joseph Stack. Auf einer Internetseite drückte Stack in einer sechsseitigen Botschaft seinen Unmut über die amerikanische Regierung aus, vor allem aber über die Steuerbehörden. Gewalt sei im Umgang mit ihnen "die einzige Antwort". Der Amok-Flug solle andere Menschen zum Kampf gegen "aufgeblasene Polit-Ganoven" aufrütteln. Seine Wut richtete sich auch gegen zahlreiche andere, darunter seine Frau und die Kirche.

Eigenes Haus angezündet
Nach Polizeiangaben hatte Stack am Vormittag sein eigenes Haus angezündet und war dann zum Flughafen gefahren, um sein Kleinflugzeug vom Typ Piper Cherokee PA-28 zu holen. Gegen 11.35 Uhr steuerte er die Maschine auf das siebenstöckige Gebäude der US-Steuerbehörde IRS (Internal Revenue Service) zu, in dem rund 200 Menschen arbeiten.

"Es sah aus, als ob das Flugzeug direkt in mein Fenster fliegt", sagte der Finanzbeamte William Winnie der Zeitung "Austin Statesman". Kurz vor dem Einschlag habe die Maschine dann abgedreht und sei in ein unteres Stockwerk gerast. Nach dem Aufprall schlugen Flammen aus dem Haus.

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© oe24

Das ist der Mann, der das Flugzeug in das Bürogebäude lenkte / (C) AP

Über Leitern entkommen
Das ganze Gebäude sei durch die Explosion erschüttert worden, berichteten Augenzeugen. Manche hätten zuerst an ein Erdbeben gedacht. Andere berichteten, der Pilot habe das Flugzeug offensichtlich unter Kontrolle gehabt, als er es in das Haus lenkte. "Es krachte hinein und der Motor lief auf vollen Touren", sagte ein Pilot dem TV-Sender "ABC News". "Das Flugzeug schien keine Probleme zu haben."

Nach dem Unglück stieg dunkler Rauch aus dem Haus. Den Berichten zufolge entkamen viele Menschen über Leitern am Fenster aus dem brennenden Gebäude. Der vorbeifahrende Lastwagen einer Glaserei habe die Leitern zur Verfügung gestellt. Dutzende von Fensterscheiben wurden zerstört.

Kein Terror-Akt
Die Feuerwehr war im Einsatz. Sie sprach von einem starken Brand, der sich durch das explodierende Flugbenzin entzündet habe. "Wir haben es mit einem massiven Feuer im zweiten Stockwerk zu tun", sagte Feuerwehrsprecher Harry Evans. "Es gibt viel Rauch, viel Hitze, viel Feuer." Das Feuer sei zwar unter Kontrolle, doch sei die Stabilität des Bürogebäudes nicht mehr gewährleistet. Bei der Luftverkehrsbehörde FAS war der Flug nach Angaben eines Sprechers nicht gemeldet.

Es gebe "derzeit keinen Grund, eine Verbindung zu terroristischen Aktivitäten zu vermuten", sagte ein Sprecher des Ministeriums für Heimatschutz, Matthew Chandler. Nichtsdestotrotz aktivierte das Pentagon zwei Kampfflieger, um den Luftraum über der Unglücksstelle abzusichern. Der Polizeichef von Austin, Art Acevedo, beruhigte die Bevölkerung. Es gebe "keinen Grund zur Sorge." US-Präsident Barack Obama wurde von einem Sicherheitsberater über den Vorfall unterrichtet.

Erst am Mittwoch waren beim Absturz eines Kleinflugzeugs in einem Wohnviertel im nordkalifornischen Palo Alto der Pilot und die zwei Passagiere ums Leben gekommen. Ein Haus war in Flammen aufgegangen. Weitere Häuser und geparkte Fahrzeuge waren von Flugzeugtrümmern getroffen worden. Den Behörden zufolge kamen die Anwohner aber mit dem Schrecken davon.

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