Nach Schäden an Gebäuden des ukrainischen AKW Chmelnyzkyj hat Präsident Wolodymyr Selenskyj mehr Waffenhilfe zur Abwehr russischer Luftangriffe gefordert.
"Dieser Angriff auf das Kernkraftwerk ist eine weitere Erinnerung an alle unsere Partner, wie wichtig es ist, die Luftverteidigung der Ukraine zu stärken", sagte Selenskyj am Mittwochabend in seiner Videoansprache.
Bei einem russischen Drohnenangriff in der Nacht zu Mittwoch waren im westukrainischen Gebiet Chmelnyzkyj 16 Menschen verletzt worden. Durch die Druckwelle von Explosionen in der Nähe des AKW barsten nach Angaben des ukrainischen Energieministeriums an mehreren Verwaltungsgebäuden die Fenster.
"Prekäre Lage der nuklearen Sicherheit"
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) bestätigte die Schäden. "Dieser Zwischenfall unterstreicht erneut die sehr prekäre Lage der nuklearen Sicherheit in der Ukraine, solange dieser tragische Krieg andauert", sagte IAEA-Direktor Rafael Grossi in Wien. Nicht nur Fenster und Gebäude seien beschädigt worden. Durch Stromausfälle in der Umgebung hätten Strahlenmessstationen rund um das Kernkraftwerk zeitweise mit Notstrom arbeiten müssen.
"Die Tatsache, dass zahlreiche Fenster an der Anlage zerstört wurden, zeigt, wie knapp es war. Das nächste Mal haben wir vielleicht nicht so viel Glück", sagte der Generaldirektor der in Wien ansässigen Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA), Rafael Grossi.
Die russische Luftabwehr schoss unterdessen nach Angaben aus Moskau zwei von der Ukraine auf russische Ziele abgefeuerte ATACM-Raketen mit längerer Reichweite ab. Das russische Verteidigungsministerium meldete den Abschuss in einem seiner regelmäßigen Berichte über den Krieg in der Ukraine, den Moskau als "besondere militärische Operation" bezeichnet. Weitere Einzelheiten werden nicht genannt. Laut staatlichen Medien war es der erste Abschuss dieser Art. Die Ukraine hatte die Raketen von den USA wegen der längeren Reichweite angefordert.