In 1.000 Meter Tiefe

Sensation in der Antarktis: Forscher finden erstmals Bernstein am Südpol

12.11.2024

Erstmals haben Wissenschafter Bernstein in der Antarktis entdeckt. Es ist weltweit der bisher südlichste Fund des gelbbraunen Steins aus fossilem Harz, wie das Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut (AWI) mitteilte.

Zur Vollversion des Artikels
© getty
Zur Vollversion des Artikels

Entdeckt wurde er in einem Sedimentkern, den Forschende auf einer Expedition mit dem Eisbrecher "Polarstern" 2017 in fast 1.000 Metern Wassertiefe im Amundsenmeer mit einem Meeresbodenbohrgerät herausgeholt haben. Ein Team unter Leitung des AWIs und der TU Bergakademie Freiberg veröffentlichte den Fund in der Fachzeitschrift "Antarctic Science".

"Die Bernsteinfragmente, die wir jetzt analysieren konnten, erlauben einen direkten Einblick in die Umweltbedingungen der Westantarktis vor etwa 90 Millionen Jahren", sagte AWI-Meeresgeologe Johann P. Klages. Dort herrschten zu jener Zeit Klimabedingungen, unter denen harzproduzierende Bäume überlebten, die AWI-Forscher schon vor Jahren untersucht hatten. "Es ist total spannend, dass auf allen sieben Kontinenten irgendwann in ihrer Geschichte Klimabedingungen herrschten, die harzproduzierende Bäume haben überleben lassen."

Einen Millimeter große Fragmente

Groß ist der entdeckte Bernstein nicht: Für die Untersuchungen mussten die Forschenden das Ausgangsmaterial in etwa einen Millimeter große Fragmente zerkleinern, bevor daraus die Bernsteine gepickt werden konnten. Dennoch seien mögliche Überreste von Baumrinde zu erkennen. "Unsere Entdeckung ist ein weiteres Puzzlestück, das uns hilft, den sumpfigen, von Nadelbäumen dominierten, gemäßigten Regenwald in der Nähe des Südpols aus der mittleren Kreidezeit besser zu verstehen", sagt Henny Gerschel, die für die TU Bergakademie Freiberg an der Veröffentlichung mitgewirkt hat.
 

Zur Vollversion des Artikels